s und auf die Foerderung der Interessen
Frankreichs gewandt haben moegen. Nach langen Vorbereitungen und einigen
missglueckten Versuchen gelang es 1842 Anton d'Abbadie, ueber Tigrie in das
Binnenland einzudringen, wo er sich mit der Erforschung Enarea's, Kaffa's
und des Quellgebiets des Uma beschaeftigte. Nach zehnjaehriger Abwesenheit
kehrten beide Brueder 1848 nach Frankreich zurueck, wo sie die Resultate
ihrer Arbeiten in einzelnen Abhandlungen veroeffentlichten.
Politik und Religions- oder Missionsangelegenheiten begannen ueberhaupt
allmaelig bei den abessinischen Reisenden die Hauptsache, die Wissenschaft
aber die Nebensache zu werden. Englische Reisende und protestantische
Missionaere wirkten im Interesse Grossbritanniens, katholische Sendboten und
franzoesische Reisende im Interesse Frankreichs. Kein Wunder also, dass die
abessinischen Fuersten, welche die Plane bald durchschauten, misstrauisch
wurden und einzelne Reisende schlecht behandelten. Der abenteuerlichste
unter allen war wohl _Rochet d'Hericourt_, nach Isenberg's Bericht ein
franzoesischer Gluecksritter, der sich mehrere Jahre hindurch in Kairo als
Chemiker und Mineralog aufhielt und bestaendig mit dem Plane umging, nach
Abessinien zu reisen, um sich dort Geld zu machen. Nachdem ihm mehrere
Versuche misslungen waren, setzte er endlich 1839 sein Vorhaben ins Werk,
indem er den deutschen Missionaeren nach Schoa folgte. Als er dort jedoch
nicht gleich zu grossen Reichthuemern gelangte, wurde er ungehalten und von
dem Koenige fuer halb verrueckt angesehen. Bald sollte sich die Sache jedoch
wenden und Rochet zu grossem Ansehen gelangen. Da der Koenig, dessen erste
Frage an jeden ankommenden Europaeer gewoehnlich die war, was er verstehe,
Rochet's chemische Fertigkeiten in Pulvermachen, Seifensieden,
Zuckerfabriziren und andern Dingen bemerkte, stieg letzterer hoch in
seiner Achtung. Ausserdem versprach der Franzose, ihn von einer gewissen
heimlichen Krankheit zu heilen, und als diese Kur zu gelingen schien,
wurde er dem Koenige unentbehrlich. Rochet benutzte nun, wie es die
Franzosen gewoehnlich thun, die steigende Gunst beim Koenige, sich politisch
maechtig zu machen, indem er Schoa dem franzoesischen Einflusse zu eroeffnen
und den Englaendern entgegenzuwirken suchte. Als er nach neunmonatlichem
Aufenthalte wieder in sein Vaterland zurueckkehren wollte, bestimmte er den
Negus dahin, ihm einen Brief und Geschenke an den Koenig Ludwig Philipp von
Frankreich mi
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