470 regierte, den Wunsch, mit dem
abendlaendischen Reiche in Verbindung zu treten. Eine Gesandtschaft wurde
nach Lissabon geschickt, um dort vom Koenige Alphons Huelfe gegen die
Unglaeubigen zu erbitten. Diesem, der damals mit kriegerischen Plaenen gegen
die Mauren Nordafrika's umging, kam der Wunsch Jakob's sehr gelegen,
obgleich damals der Weg ums Kap der guten Hoffnung herum noch nicht
entdeckt war; allein er konnte, ohne den maechtigen Papst gefragt zu haben,
auf die Allianz mit Abessinien nicht eingehen, und dieser forderte als
erste Bedingung eines Buendnisses die unbedingte Unterwerfung der
getrennten aethiopischen Kirche unter den Stuhl Petri. Die abessinischen
Gesandten mussten deshalb 1441 auf dem Florentiner Konzil erscheinen, wo
eine vorlaeufige Ausgleichung zwischen beiden Kirchen stattfand. Schon im
folgenden Jahre erschienen neue Bevollmaechtigte auf dem lateranischen
Konzil zu Rom, um den Ausgleich zu bestaetigen und dringend aufs neue um
Huelfe zu bitten. Diese jedoch verzoegerte sich und an ihre Stelle trat nach
langem Briefwechsel 1490 eine von Koenig Johann II. an Koenig Eskander von
Abessinien geschickte Gesandtschaft, welche mit den groessten
Ehrenbezeugungen aufgenommen wurde. Dabei blieb es aber vor der Hand und
die Muhamedaner rueckten immer mehr gegen die Abessinier an. Im Jahre 1527
wurde der Hafenplatz Massaua von den Tuerken eingenommen und von diesen mit
dem an der Kueste herrschenden Dankali-Koenige _Muhamed Granje_, dem
"Linkshaendigen", ein Buendniss abgeschlossen, welches den Zweck hatte,
Abessinien gaenzlich zu unterwerfen und an die Stelle des Evangeliums den
Koran zu setzen. Granje, dessen Vaeter von den abessinischen Koenigen mit
dem Schwerte erschlagen worden waren, hatte blutige Rache geschworen und
fiel gleich einem reissenden Strome mit einem zahlreichen Heere in das Land
ein. Durch den gelben Sand der duerren Adalebenen und die gluehend heissen
Gestadelaender ziehend, stieg er hinauf in die kuehleren, gesegneten
Berglandschaften Schoa's, alles vor sich niederwerfend, sengend und
brennend. Weit und breit dampfte das Land vom Blute der Erschlagenen;
nicht Weib noch Kind wurde geschont, die Kirchen und Staedte, darunter der
Koenigssitz Axum, wurden niedergebrannt, die koenigliche Familie aus ihrer
Felsenburg Endoto verjagt und fluechtig von dannen getrieben. Damals war
es, dass die nur mit Schwertern und Lanzen bewaffneten Abessinier zum
ersten male den Feuerwaffen der Muhamedaner be
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