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aehnliche Handlungen erweckten die Wuth des Volkes aufs neue, und wiederum
brach eine Empoerung aus, diesmal mit dem Zwecke, _Melea Christos_, einen
Vetter des Koenigs, auf den Thron Abessiniens zu erheben. Die zahlreiche
Armee des Sosneos wurde nun geschlagen und dieser zu einer Vermittelung
zwischen dem alten und neuen Glauben gezwungen. Erzbischof Mendez
gestattete, dass die alte Liturgie und die alten Festtage wiedereingefuehrt,
sowie die Feier des Sonnabends neben dem Sonntage geduldet wurde. Mit
Ausnahme der Einwohner der Provinz Lasta ergaben sich alle Abessinier
hierein; jene aber, die konservativsten unter allen, zogen 20,000 Mann
stark den Koeniglichen entgegen, wurden aber namentlich durch die aus Galla
bestehende Reiterei des Sosneos geschlagen, sodass 8000 tapfere Maenner von
Lasta mit ihren blutigen Leichen das weite Schlachtfeld deckten. Gegenueber
diesem Anblick, bei den verstuemmelten Koerpern ihrer dahingeopferten
Brueder, die fuer den alten Glauben gefallen waren, erweichte das Herz der
Sieger und, den Kronprinzen _Fasilides_ an der Spitze, ging - was wol
einzig in der Kriegsgeschichte dastehen duerfte - der Sieger zu dem
Besiegten ueber, dessen Sache zur seinigen machend und den Koenig Sosneos
zwingend, zur Religion der Vaeter zurueckzukehren. Nach diesem Siege, der
zur Niederlage des Katholizismus wurde, durchzog ein Herold das Land,
welcher laut verkuendigte: "Hoert, hoert! Frueher haben wir euch den roemischen
Glauben empfohlen, in der Meinung, dass er der wahre sei. Da aber grosse
Scharen unserer Unterthanen fuer den alten Glauben ihrer Vaeter das Leben
geopfert haben, so soll auch die freie Ausuebung desselben wieder gestattet
sein. Eure Priester moegen ihre Kirchen wieder in Besitz nehmen und darin
dem Gott ihrer Vaeter dienen."
Damit war der Untergang des Katholizismus besiegelt; laut jubelnd stroemten
die Abessinier in die alten Gotteshaeuser, und als im Jahre 1632, nach dem
Tode des Koenigs Sosneos, dessen Sohn Fasilides an die Regierung kam, waren
auch die Stunden der Jesuitenvaeter gezaehlt. Sie wurden zunaechst in das
Kloster Mai Goga bei Adoa verbannt, fluechteten aber von hier vor den
Verfolgungen des Poebels. Mendez selbst gerieth auf der Flucht zu Sauakin
in die Sklaverei und statt seiner nahm wieder ein Abuna aus Alexandrien
den hoechsten Kirchensitz zu Gondar ein. Ist auch die Invasion der
Portugiesen, die Herrschaft der Jesuiten ueber das Land nicht ohne Einfluss
in kulturhistor
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