ischen muhamedanischen Hirtenvoelkern bewohnten
Kuestenlandschaften, welche die Grenze ausmachen.
Ganz Abessinien ist im wesentlichen ein Hochland, das von allen Seiten mit
steilen Raendern aus dem Flachlande aufsteigt. Wenn der Reisende diesen
jaehen Rand muehsam erklommen hat, waehrend seine Fuesse von den scharfen
Steinen geritzt, seine Kleider von den Stacheln der Mimosen zerrissen
wurden, sieht er ein zweites und bald ein drittes Plateau vor sich, ebenso
jaeh wie das erste, ebenso rauh und zerklueftet. Wie an ein zerstoertes
Titanenwerk erinnernd, draengen sich die Berge in den wunderbarsten Formen
durcheinander. Hier Tafelberge gleich zertruemmerten Mauern, dort runde
Massen in Gestalt von Domen, hier gerade oder geneigte, oder umgestuerzte
Kegel, spitz wie Kirchthuerme, dort Saeulenreihen in Gestalt ungeheurer
Orgeln. In der Ferne verschmelzen sie mit Wolken und Himmel, und in der
Daemmerung meint man ein aufgeregtes Meer vor sich zu sehen. Aber dieses
Felsenmeer ist in seinem Innern keineswegs so starr und oede, als es der
aeussere Anblick erwarten laesst. Obgleich sich seine Berge in weiten Flaechen
oft zu einer Hoehe von 10,000 Fuss erheben und ihre hoechsten, sich in die
Wolken verlierenden Gipfel ueber 15,000 Fuss hoch aufragen, birgt sich doch
in seinen Thaelern und Klueften manche Abwechselung, manche Landschaft voll
tropischer Fuelle.
Der _geologische Charakter_ Abessiniens ist ziemlich einfoermig und zeigt
keineswegs grosse Abwechselung bezueglich der vorkommenden Formationen.
Zander, der sich sehr eingehend mit der Bodenbeschaffenheit des Landes
abgab, nimmt an, dass nur zwei allgemeine vulkanische Revolutionen und
Hebungen des Landes stattfanden, dass dagegen partielle geologische
Oberflaechenveraenderungen nicht vorhanden sind. Er bemerkt hierueber in dem
erwaehnten Manuskripte: "Die Uroberflaeche des Landes war fast ueberall eben,
und nur hier und da wurde dieselbe von Huegelketten durchzogen, deren
hoechste Spitzen bis zu 6000 Fuss ueber dem Meere anstiegen. Die allgemein
herrschende Gebirgsart in jener Periode war Trachyt, dessen groesste
Maechtigkeit zwischen 6000 und 7000 Fuss betraegt und der oft von maechtigen
Basalten durchsetzt ist, so in den Laendern Daunt, Woadla und Wollo, wo wir
70-100 Fuss maechtige Basalte antreffen.
"Diese "Uroberflaeche" Abessiniens wurde durch zwei nacheinander folgende
vulkanische Revolutionen zerrissen, zerklueftet, zerspalten; es entstanden
jene unzaehligen gr
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