ungen waren
vergeblich, indem Koenig Claudius selbst ueber Glaubenssachen mit Orviedo
disputirte, ihn zu widerlegen suchte und, als dieser darauf die ganze
abessinische Kirche in den Bann that, ihn mit seinen Genossen aus dem
Lande verwies. Nur mit Widerstreben gehorchten die Patres, die nach Japan
versetzt wurden, wo sie, anfangs zu Einfluss gelangend, auch spaeter wieder,
wegen ihrer Einmischung in die Regierung des Landes, vertrieben wurden.
Von Indien aus versuchten es die Juenger Loyola's nun zu wiederholten
Malen, in Abessinien festen Fuss zu fassen, bis es ihnen endlich zur Zeit
der Regierung des Koenigs _Sosneos_ (Seltan Seggad) gelang, sich
festzusetzen. Unter diesem Koenige, der ausserordentlich viel auf eine
Verbindung mit Portugal gab, wurde auf Betreiben der Jesuiten die roemische
Kirche fuer die alleinseligmachende erklaert, die bisherigen abweichenden
Lehren und Gebraeuche abgeschafft und die Einfuehrung des roemischen
Gottesdienstes und Glaubens im ganzen Reiche eifrig betrieben. Vergeblich
warnten den Koenig seine Freunde, flehten seine Geistlichen mit dem
hundertjaehrigen Abuna Simeon an der Spitze, den Eingebungen der Jesuiten
nicht zu folgen und treu am Glauben der Vaeter festzuhalten. Wer nicht
wollte, musste gehorchen oder des koeniglichen Missfallens und schwerer
Strafen gewaertig sein. Allein aufgestachelt von den Priestern liess das
Volk die Glaubenstyrannei sich nicht gefallen und griff zu den Waffen, um
die alte Religion zu vertheidigen. Der Koenig, durch die fanatischen
Jesuiten immer mehr angefeuert, schickte den Scheftas (Rebellen) ein
maechtiges Heer unter dem Oberbefehl seines Bruders entgegen, dem es auch
bald gelang, die Revolution blutig niederzuwerfen. Dieser Sieg veranlasste
das Einstroemen zahlreicher portugiesischer Geistlichen, die, den
Erzbischof _Mendez_ an der Spitze, nun mit dem groessten Eifer fuer
Ausbreitung des Katholizismus in Abessinien Sorge trugen. In einer
feierlichen Versammlung wurde das alexandrinische Bekenntniss fuer
abgeschafft erklaert und jeder mit dem Bannfluche belegt, der sich der
neuen Ordnung nicht fuegte.
Die Herrschaft der Jesuiten ruhte nun schwer auf dem Lande, und vor ihrem
Fanatismus blieben nicht einmal die Graeber verschont. Einer der
vornehmsten Priester, der sich der neuen Ordnung nicht gefuegt hatte, starb
und wurde auf dem Kirchhofe begraben; auf Befehl des Erzbischofs Mendez
grub man jedoch die Leiche aus und warf sie den Hyaenen vor. Diese u
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