agte Graf Beust.--
"Ich meine," sagte der Staatsrath, "dass der Augenblick gekommen ist, um
einen entschiedenen Entschluss zu fassen, und sich entweder in fester
Allianz an Frankreich anzuschliessen oder rueckhaltlos und frei Preussen
und damit zugleich Russland die Hand zu reichen, wodurch dann--allerdings
unter veraenderten Verhaeltnissen--jene alte Tripelallianz wieder
hergestellt werden wuerde, welche so lange die Schicksale von Europa
beherrschte. Fuer die eine, wie fuer die andere Seite spricht Manches;
wenn Oesterreich mit Frankreich zusammengeht, wenn Italien hinzugezogen
wird, so wird im Fall des Sieges Alles wieder gewonnen werden, was 1866
verloren wurde, und bei so maechtig vereinten Kraeften wird eine
vernichtende Niederlage beinahe unmoeglich gemacht, so dass also auch im
unguenstigsten Falle Oesterreich nicht viel zu verlieren haben wuerde.
Eine feste und rueckhaltslose Allianz mit Preussen, damit auch zugleich
mit Russland wuerde auf der andern Seite Frankreich vollkommen isoliren.
Die norddeutschen Maechte wuerden Oesterreich mit offenen Armen aufnehmen;
vielleicht wuerden einer so maechtigen Coalition gegenueber selbst die
unternehmungslustigen Politiker der Coterie der Kaiserin
nachdenken--vielleicht wuerde der Krieg verhindert werden, wenn
Oesterreich im entscheidenden Moment erklaerte, dass es unter allen
Umstaenden auf der Seite Preussens stehen wuerde. Fuer die europaeische
Stellung Oesterreichs liesse sich dadurch viel gewinnen. Allerdings aber
wuerden auch die deutschen Traditionen dadurch vollstaendig und fuer immer
aufgegeben werden muessen."
Graf Beust hatte aufmerksam zugehoert. Ein ganz leiser, fast unmerklicher
Zug seiner Ironie erschien im Winkel seines Auges.
"Und zu welcher Seite dieser Alternative wuerden Sie rathen?" fragte er.
"Die Erinnerungen an die grosse Zeit," erwiderte der Staatsrath, "in
welche meine reichste Thaetigkeit faellt, die Erinnerungen an die Zeit des
grossen Fuersten Metternich machen mich geneigt, zur Wiederherstellung
jener alten Coalition der heiligen Allianz zu rathen, dieser weisesten
Schoepfung, welche jemals die Diplomatie in's Leben gerufen. Ausserdem
spricht in diesem Fall die groessere Sicherheit fuer den Anschluss an
Preussen; auf der andern Seite ist viel zu gewinnen, hier aber ist
_Alles zu erhalten_, was man schon besitzt. Ich habe wenig Vertrauen,"
fuhr er fort, "auf die franzoesische Macht. Ich verstehe Nichts von der
Kriegsverwaltung, aber na
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