h, sich in die Ursachen und Consequenzen der
Ereignisse zu vertiefen. Grammont und Ollivier wuerden den Krieg machen,
das ist wahr.--Sie wuerden auch in einem augenblicklichen Elan den
Nationalgeist mit sich fortreissen. Aber wohin wuerde dieser Krieg fuehren?
Wuerden jene Maenner im Stande sein, im Falle des Ungluecks den Widerstand
zu organisiren, die Nation um mich fest zu halten?--
"Nein, nein," sagte er mit fest entschlossener Stimme, "noch sehe ich
die augenblickliche Nothwendigkeit einer kriegerischen Action nicht
ein.--Sie wird freilich taeglich naeher an mich herantreten," sprach er
seufzend, "und entziehen werde ich mich ihr nicht koennen. Dann aber soll
wenigstens die Leitung der Angelegenheiten in festen und entschlossenen
Haenden liegen.--
"Ich will mit Drouyn de L'huys sprechen.--Er hat auch gewisse
Beziehungen zwischen den Orleans," sprach er leise in tiefen Gedanken,
"aber immerhin ist er ein ehrlicher, fester, entschiedener Mann, der es
versteht das durchzufuehren, was er beginnt--Eugenie liebt ihn nicht, ich
weiss es. Aber auf persoenliche Neigung oder Abneigung meiner Gemahlin
kann es in einer so ernsten Frage, bei welcher die ganze Existenz des
Landes auf dem Spiel steht, nicht ankommend."
Er bewegte die Glocke.
"Ich will ausfahren," sprach er zu dem eintretenden
Kammerdiener.--"Grosse Attelage, offene Kalesche! Ist der General Fave
da?"
"Der General wartet im Vorzimmer."
"Fuehren Sie ihn herein!"
Der Kammerdiener oeffnete die Thuer.
Der General Fave im schwarzen Morgenanzuge trat ein.
Der Kaiser liess sich seinen Hut und einen warm gefuetterten Morgenanzug
reichen, nahm ein spanisches Rohr und stieg, sich leicht auf den Arm des
Generals stuetzend, die Treppe hinab. Die offene Kalesche mit dem
schwarzen Viergespann fuhr unter das Zeltdach des Einganges.
Langsam und etwas schwerfaellig mit leichtem schmerzlichem Zucken in
seinem Gesicht stieg der Kaiser in den Wagen und setzte sich vorsichtig
nieder.
General Fave nahm zu seiner Seite Platz.--Die Piqueurs sprengten voran
und schnell fuhr die kaiserliche Equipage aus dem Ehrenhof der
Tuilerien.
Als der Kaiser an den Anfang der Boulevards bei der Madeleinekirche
gekommen war, befahl er langsam zu fahren.
Schnaubend und ungeduldig gingen die edlen Thiere des kaiserlichen
Gespanns im Schritt ueber die Mitte der grossen Boulevards hin, waehrend
die Piqueurs etwa dreissig Schritt vorausrittten. Die Voruebergehenden
blieben steh
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