r Armee noch fremd, aber er ist gross genug, um in einem nationalen
Feldzuge in der Mitte der Truppen hinauszuziehen.
"Denken Sie, dass die franzoesische Armee in grossen, siegreichen
Schlachten unser theures Kind in ihren Reihen sieht, dass sein Name sich
verknuepft mit ihrem Ruhm und ihren Lorbeeren, dann,"--rief sie, indem
ihr Auge begeistert aufleuchtete, "dann wird keine Bewegung im Innern,
kein Rochefort, kein Flourens im Stande sein, ihm das Erbe streitig zu
machen, das Sie fuer ihn durch die Arbeit eines halben Lebens geschaffen
haben."
Der Kaiser drueckte seine Lippen auf die marmorweisse Stirn seiner
Gemahlin und strich langsam mit der Hand ueber ihr weiches,
goldschimmerndes Haar.--
"Ich danke Ihnen, Eugenie," sagte er sanft und innig, "dass Sie in meine
alternde Seele das Feuer und die Kraft der Jugend giessen. Lassen Sie
mich alle Fragen der Situation ruhig pruefen und ueberlegen und glauben
Sie, dass der Funke, den Sie in diesem Augenblick in mir entzuendet, nicht
erloeschen wird."
Sie lehnte den schoenen Kopf an seine Schulter und blieb einige
Augenblicke schweigend neben ihm stehen.
"Ich will jetzt," sagte Napoleon dann, "ein wenig ausfahren und die
Boulevards besuchen; man soll nicht sagen, dass ich im Alter gelernt
habe, mich vor dem Aufruhr und der Gefahr zu fuerchten--ich will festen
Blickes diesem Volk von Paris in's Auge sehen; man soll erkennen, dass
ich noch Vertrauen auf meine Kraft und auf meinen Stern habe."
"Ich weiss es, Louis," sagte die Kaiserin, ihm die Hand drueckend, "dass
die Furcht in Ihrer Seele keinen Platz hat und ich bitte Gott, dass es
mir vergoennt sein moege, Sie noch einmal von siegreichen Schlachtfeldern
lorbeergekroent zurueckkehren zu sehen."
Der Kaiser geleitete sie bis zur Thuere und kuesste sie nochmals innig auf
die Stirn.
"Meine Gemahlin moechte ein wenig die Leitung in die Hand nehmen, wie es
scheint," sagte er, als die Kaiserin das Cabinet verlassen hatte,
langsam auf- und niederschreitend. "Sie hat bereits diesen Ollivier, der
eifrigst Alles thut, was sie will. Sie hat Recht, er wuerde auch den
Krieg predigen, wie er schliesslich Alles vertheidigen wuerde, was ihm
Gelegenheit giebt eine schoene Rede zu halten und seinem Ehrgeiz und
seiner Eitelkeit schmeicheln zu lassen. Nun will sie auch noch
Grammont.--Grammont ist kein Ollivier, er ist ein edler und
ritterlicher Charakter, aber sein Geist hastet an der Oberflaeche der
Dinge. Es ist ihm unmoeglic
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