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Beruehrung gesunder, aber aus verschiedener Gegend oder Race stammender
Menschen entstehen, zu erklaeren versucht. Darwin, der in Shropshire
gehoert, dass gesunde Schafe, die aber auf Schiffen eingefuehrt wurden, in
einem Pferch zu anderen gebracht, diese krank machen, Darwin meint, dass
das Effluvium von Menschen--und wohl auch, nach dem letzten Beispiel,
von Thieren--die lange Zeit eingeschlossen gewesen seien, giftig auf
andere wirke, namentlich dann, wenn sie von verschiedenen Racen waeren
(2, 214); eine Ansicht, welche indess weder von medizinischer Seite noch
durch die Erfahrung bestaetigt wird.
Will man sich aber mit Waitz dabei begnuegen zu sagen, dass beim
Zusammentreffen verschiedener Racen, selbst bei voelliger Gesundheit
beider, sich bisweilen Krankheiten erzeugen, welche dann meist die
niedere Race ergreifen, so kommt einmal durch das Wort niedere Race
leicht etwas Missverstaendliches in den Ausdruck, und andererseits wird
nichts durch dies blosse Zusammenfassen der Erscheinung erklaert. Dazu
kommt, dass z.B. der Bericht Humboldts ueber das gelbe Fieber in Panama
und Callao sich ja auf gleiche Racen bezieht und eben so doch auch die
Angabe Darwins von den Schafen. Und wenn man ferner die Geschichte der
kultivirten Voelker betrachtet, so findet man eine aehnliche Erscheinung:
eine neu auftretende Krankheitsform wuethet viel allgemeiner und
verheerender, als eine fortwaehrend herrschende; so die Pest, der
schwarze Tod, die Pocken, die Cholera u.s.w., die dann oft nach und nach
verloeschen. Die Pocken aber hat man dadurch unschaedlich gemacht, dass
man eine verwandte, aber unschaedlichere Krankheitsform einimpft. Es
scheint also, als ob der menschliche Koerper um so empfaenglicher fuer ein
Miasma oder einen Krankheitsstoff ist, je ferner und freier von
demselben er frueher war. Ist er aber, wie bei der Pockenimpfung
geschieht, durch ein Minimum des Giftes affizirt und dadurch anders
disponirt worden, so dass er sich nun allmaehlich an jenen feindlichen
Stoff gewoehnt, ihn der eignen Natur und die eigene Natur ihm
einigermassen assimilirt hat: so hat er dadurch Faehigkeit zum Widerstand
gegen die Krankheit gewonnen, da sie ja nun seiner Natur nicht mehr
absolut feindlich ist; daher denn solche Seuchen nach und nach
erloeschen, denn die Ueberlebenden werden nach und nach durch das
Einathmen der miasmatischen Luft koerperlich selbst immer fester.
Keineswegs hilft aber eine solche Gewoehnung fuer alle Zeit, wi
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