diese
Neigung nicht vermindert, sondern nur gestiegen ist, begreift sich; und
so wird es uns von den Cariben (Schomburgk 1, 173) von den Warans (eb.
1, 123), den Charuas (Azara 184), den Mbayas (eb. 242) u.s.w. berichtet.
In Nordamerika, bei den Indianern der Vereinigten Staaten, waren vor den
Europaeern keine geistigen Getraenke in Gebrauch, ja Wasser war fast das
einzige Getraenk, was sie genossen, wie Waitz 3, 82 ins Einzelne
ausfuehrt; ebenso war es bei den Koluschen und den Chinooks (3, 84. 337).
Wenn nun der Trunk, der Branntwein in Nordamerika doch so traurige
Folgen gehabt und ganze Staemme dahin gerafft hat, so dass man oft genug
die Behauptung findet, die Indianer seien von Natur dem Trunke ergeben
gewesen; so fordert dies zur genaueren Untersuchung der Sachlage auf,
die sich nach Waitz 3, 83-84 und 270, der die Quellenbeweise beibringt,
so stellt, dass die Indianer sich aufs staerkste gegen den Verkauf von
Branntwein gewehrt und viele Vertraege geschlossen haben, in welchen die
Einfuhr derselben ausdruecklich verboten war, dass aber der Branntwein
dennoch, sogar mit Gewalt, von den europaeischen Nationen den
Eingeborenen aufgezwungen ist, theils um das Produkt abzusetzen, theils
um sie im Trunke zu betruegen, theils auch geradezu, um sie durch den
Trunk zu vernichten. Das ist denn nur allzugut gelungen; denn wenn auch,
trotz der vorherrschenden Sinnlichkeit, die Amerikaner einen hoechst
beachtungswerthen Widerstand diesem Genussmittel entgegensetzten, so
konnte dieser eben bei ihrer Natur kein absoluter sein; oefters zwang sie
der Nahrungsmangel zum Trunk und ein sehr haeufiger Grund, sich dem
Trunke zu ergeben (der auch in Mittelamerika vielfach vorkam) war der,
dass man aus der grenzenlosen Fuelle des Elends ringsher sich wenigstens
einmal wieder durch den Rausch in einen gluecklichen Zustand versetzen
oder dass man sich in der Verzweiflung betaeuben wollte. Uebrigens haben
Voelker und Individuen sich dem Laster des Trunkes auch wieder zu
entreissen vermocht (Waitz b, 43). Eigentlich also gehoerte diese
Betrachtung erst dahin, wo wir vom Einfluss der Weissen auf die
Naturvoelker sprechen werden, indess mag ein solches Vorausnehmen, des
Zusammenhangs wegen und um den einen Gegenstand zu erschoepfen, gleich
hier seine Entschuldigung finden. Tabak hat ebensowenig als Coka
geschadet.
Wenn nun auch die Hottentotten und die Buschmaenner gar keinen Werth auf
die Keuschheit der Maedchen und Weiber legen, so ware
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