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nur in weiblicher Linie erfolgte, sich durch kein Mittel, auch dieses nicht erheben. Blieben aber in gemischten Ehen die Kinder ohne Weiteres am Leben, so sank die Familie auf den Rang herab, welchen der minder vornehme der Eltern inne hatte (Ellis 1, 256). Als dritten Grund fuehrt Williams die Eitelkeit der Weiber auf: sie wollten ihre Schoenheit nicht durch Saeugen und Kinderpflegen gefaehrden. Der Hauptgrund scheint aber, wenn nicht in fruehester, vorhistorischer Zeit religioese Motive mitwirkten, Faulheit gewesen zu sein: auf der Insel, welche eine vielfach groessere Bevoelkerung leicht ernaehren konnte, hiess ein Vater von vier Kindern schon ein "arg ueberbuerdeter" Mann (Ellis a.a.O.). Man toedtete die Kinder, indem man ihnen einen nassen Lappen auf den Mund legte, oder ihnen die Kehle mit dem Daumen zupresste, oder sie, noch im Mutterleibe, aber waehrend der Geburt, mit einem spitzen Bambus durchbohrte; oder man begrub sie lebendig und zwar gerne so, dass die Erde nicht unmittelbar auf sie kam, sondern sich ueber ihnen her woelbte (Williams und Ellis a.a.O.). Eine vierte noch viel scheusslichere Art beschreibt Williams 567-568: zuerst wurden den eben Geborenen die aeussersten Glieder an Finger und Zehen, dann, wenn sie davon nicht starben, die Hand- und Fussknoechel gebrochen. Ueberstand das Kind auch das, so kamen die Kniee und Ellenbogen an die Reihe, und wenn es dann immer noch lebte, so wurde es schliesslich erwuergt. Indess ist die That scheusslicher als die Gesinnung, welche sie hervorbrachte: denn ohne Zweifel wandte man diese graesslichen Todesarten aus keinem anderen Grunde an als aus Ehrfurcht vor der Seele des Kindes, die auf moeglichst gelinde Weise, von aussen her, zur Entfernung mehr aufgefordert als genoethigt werden sollte, und erst wenn sie diese Aufforderung gar nicht verstand, trat Zwang ein. Denn die Seelen der getoedteten Kinder, die man sich unter der Gestalt von Heuschrecken nach Moerenhout dachte, galten fuer heilig und wurden hoch geehrt. Auch hier gab es fast in jedem Dorfe Leute, welche aus dem Kindermord Gewerbe machten (Williams 568) und doch, war einem Kinde auch nur eine Viertelstunde das Leben erhalten worden, so durfte es nicht mehr getoedtet werden, und hatte dann sehr liebevolle, ja wohl zaertliche Eltern. Wo moeglich noch roher waren die Bewohner der Sandwichsinseln. Hier herrschte der Kindermord namentlich in den unteren Klassen, von denen die Eltern selten, mochten die Ehen
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