der innigsten
Liebe pflegen. So verwenden z.B. die Potowatomi auch auf arbeitsunfaehige
und bloedsinnige Kinder zaertliche Sorgfalt (Waitz 3, 115-16); und die
Huronen zogen auch solche Saeuglinge auf, deren Mutter gestorben war
(Waitz b, 100). Kuenstlicher Abortus dagegen war weit verbreitet unter
den Thakallis, dem westlichsten Stamm der Athapasken, welcher auch sonst
sehr tief stand und von Keuschheit oder ehelicher Treue keinen Begriff
hatte (Waitz b, 90). Dass die Knisteno namentlich ihre weiblichen Kinder
toedteten, um sie vor dem elenden Loos des Lebens, das sie erwartete, zu
behueten (Waitz 3, 103), ist schon erwaehnt. Und nun gar in Suedamerika.
Die Guanas (Azara 232) bringen die meisten Maedchen sofort bei der Geburt
um, indem sie die Neugeborenen lebendig begraben; ueberhaupt aber ziehen
sie nur etwa die Haelfte ihrer Kinder auf. Da es bei den Tupis Sitte war
(Waitz 3, 423), die Neugeborenen dadurch anzuerkennen, dass man sie vom
Boden aufhob, so koennen wir hieraus schliessen, dass bei ihnen,
wenigstens in frueherer Zeit, viele Kinder, die man eben nicht aufhob,
getoedtet sind. Von den Guaikurus (oestlich vom oberen Paraguay) berichtet
Azara 273, dass die ganze Nation hauptsaechlich durch Abtreiben der
Kinder, von denen sie nur das letzte und also, da diese Rechnung sehr
unsicher ist, oft keins schonten, ganz verschwunden sei; und wenn wir
auch mit Waitz (3, 430) diese Nachrichten, sowohl in Beziehung auf ihr
Aussterben--denn Castelnau z.B. fand 6 Staemme von ihnen, darunter zwei
ackerbauend, am Paraguay vor--als auch in Betreff dieser furchtbaren
Ausdehnung des Kindermords fuer uebertrieben halten, so muss doch
kuenstlicher Abortus bei ihnen vorzugsweise verbreitet gewesen sein, wie
ihn auch noch neuere Reisende, Martius, Castelnau bei Waitz 3, 472 als
gewoehnlich unter ihnen angeben. Auch von den Mbayes, welche indess von
den Guaikurus nicht zu trennen sind, gibt Azara 250 genau dasselbe an:
sie toedten alle Kinder bis auf eins, bisweilen auch alle insgesammt. Als
Gruende fuer diese Sitte geben die Indianerinnen an, regelmaessige Geburten
machten sie vor der Zeit alt und haesslich, auch sei es ihnen, bei ihren
ewigen Wanderzuegen, wo sie selbst oft nichts zu essen haetten, sehr
schwer mehr als ein Kind mitzunehmen und zu erhalten. Fuehlte sich also
eine Frau schwanger, so legte sie sich auf die Erde und andere Weiber
gaben ihr so lange die heftigsten Schlaege auf den Unterleib, bis Blut
und bald darauf die Fr
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