oft ermordet, oder
doch ganz gleichgueltig behandelt, wo denn jeder Kranke fuer sich sorgte,
so gut es ging, d.h. in den Wald oder die Einsamkeit ging und entweder
gesund oder gar nicht wieder zurueckkehrte. In Nukuhiva hielt man
Schwerkranken Mund und Nase zu, um den Geist festzuhalten (Mathias
_G***_, 115); ebenso in Suedamerika bei den Moxos (Waitz 3, 538; b 151).
In Tonga bestand die Behandlung der Kranken fast nur darin, dass man sie
von einem Tempel zum andern schleppte, um die Priester und Goetter fuer
sie anzuflehen; je kraenker Jemand ist, je weiter schleppt man ihn--und
fuehrt seinen Tod natuerlicherweise gerade dadurch herbei (Mariner 1, 110;
362 ff. u. sonst). Oder man opferte wie in Tahiti und sonst in
Polynesien, Kinder oder Sklaven, um das Leben eines Vornehmeren zu
erhalten. Doch waren die Tonganer als Chirurgen nicht ungeschickt und
sie wagten sich an gefaehrliche Operationen. Auch war Skarifikation und
der Gebrauch gewisser Pflanzensaefte in Anwendung (Mariner 2, 267-270).
So wie bei ihnen, so gilt auch sonst in Polynesien Krankheit als
Bezauberung, oder als Rache und Strafe der Goetter: in Neu-Seeland
(Dieffenb. 2, 59 ff.); in Tahiti (Bratring 181-82, Moerenh. 1, 543); in
Nukuhiva (Math. G. 228); und in Hawaii (Tyermann u. Bennet 1, 129).
Daher waren auch hier die haeufigsten Mittel Opfer und Gebete. Nur auf
Neu-Seeland scheint man etwas zweckmaessiger verfahren zu haben.
Wenigstens kannten die Eingeborenen die Heilkraft ihrer heissen Quellen
und wendeten sie fuer kranke Kinder an (Dieffenb. 1, 246), man gab den
Kranken leichtere Kost, gebrauchte Daempfe von Pflanzenaufguessen
(Pflanzenaufguesse kannten auch die Marianer nach le Gobien),
Einreibungen mit warmen Pflanzensaeften u. dergl. (Dieffenb. 2, 41).
Dampfbaeder und darauf unmittelbar folgende kalte Abwaschungen waren
gleichfalls gebraeuchlich (Moerenhout 2, 164) und Kneten der Glieder
ueberall verbreitet: in Nukuhiva, in Tahiti, Hawaii u.s.w. In Tahiti
hielt man jede Krankheit fuer Wirkung goettlichen Zornes und es galt daher
fuer suendlich, Arzeneien zu nehmen (Turnbull 260), gegen die sie auch
einen unueberwindlichen Abscheu haben (292). Wird ein Eingeborener dieser
Insel krank, so wird er sofort von allen Angehoerigen und Landsleuten
gemieden: er ist ganz hilflos und auf sich allein angewiesen, ein
Verfahren, welches sich bitter genug raecht: denn die bei ihnen
gewoehnlichsten Uebel sind solche, die schon bei geringer Pflege leicht
heilen, bei
|