auch noch so fruchtbar sein, mehr
als zwei oder drei, vielmehr oft nur ein Kind aufzogen. Auch hier sind
(Ellis 4, 326-330) 2/3 der Kinder getoedtet und zwar meist durch Erwuergen
oder lebendig Einscharren, wobei man sie ohne Weiteres mit Erde bedeckte
und diese mit den Fuessen feststampfte. Hier begrub man die kleinen
Leichen oft im eigenen Hause, ja im eigenen Schlafgemach der Eltern,
waehrend man zu Tahiti ihnen doch wenigstens einen Platz neben dem Hause
gab. Oft waren es, hier wie zu Tahiti, die Eltern selbst, welche die
grauenvolle That vollbrachten. In Hawaii war der Grund zu diesem Mord
meist Traegheit nach Ellis 4, 329 und Eitelkeit der Weiber, nach Jarves
85. Waehrend aber zu Tahiti die Kinder, welche die erste halbe Stunde
ueberlebt hatten, gerettet waren und zaertlich aufgezogen wurden; so
toedtete man zu Hawaii, mit viel groesserem Stumpfsinn, die Kinder auch
noch nach einem Jahre, ja noch spaeter. War ein Kind krank und machte
Unruhe, so begrub man es lebendig, schrie es der Mutter zu unertraeglich,
so stopfte sie ihm ein Stueck Zeug in den Mund und grub die unglueckliche
Creatur in die Erde, wenige Schritte von ihrem Bette, zu welchem sie
nach vollbrachter That, als ob nichts geschehen waere, ruhig zurueckkehrte
(Ellis 4, 330). Und selbst dies wird noch durch folgenden Fall, den
Ellis gleichfalls (326) erzaehlt, ueberboten. Ein Mann und eine Frau,
welche ein Kind, einen huebschen Jungen, nach Jarves (73) von sieben
Jahren, hatten, geriethen ueber denselben in Streit und da die Frau nicht
nachgab, ergriff der Vater das Kind bei Kopf und Fuss, brach ihm ueber
seinem Knie den Ruecken entzwei und warf die zuckende Leiche der Mutter
zu Fuessen! Tamehameha, bei dem die Unthat angezeigt wurde, erklaerte, er
koenne nicht strafend eingreifen, da der Mann sein eigen Kind umgebracht
habe.--Auch in Neuseeland findet sich der Kindermord gar nicht selten
(Angas 1, 313); er ist aber, wie in Tahiti, nicht mehr statthaft, wenn
das Kind auch nur eine halbe Stunde gelebt habe. Will man es toedten, so
wird es meist lebendig begraben oder bei der Geburt erwuergt. Rache ist
haeufig das Motiv hierzu, wegen harter Behandlung der Frau waehrend ihrer
Schwangerschaft, oder weil der Vater sie verliess oder aus irgend
welchem anderen Grunde (Dieffenbach 2, 25 ff.). Traegheit aber steht auch
hier in erster Linie. Namentlich Maedchen brachte man um (Taylor 165).
Auch Abortus ist haeufig: und so ist es nicht zu verwundern, dass (Browne
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