(Waitz 4, 98), von denen das eine, Pulque,
Agavesaft, den man durch Ausschneiden des Herzens der Pflanze, wenn sie
den maechtigen Schaft treiben will, gewinnt und gaehren laesst, auch von
Europaeern (Humboldt a 3, 99) mit wahrer Leidenschaft getrunken wird;
allein die Mexikaner waren maessig, wie schon aus ihren Gesetzen
hervorgeht. Der Trunk wurde darin so streng geahndet, dass irgend welche
Verbreitung desselben ganz unmoeglich war (Waitz 4, 83-84). Auch in
Californien war er selten (eb. 240. 242). Die Eingeborenen von
Nikaragua, von welchen auch verschiedene geschlechtliche Ausschweifungen
berichtet werden, sollen nach Oviedo auch dem Trunke ergeben gewesen
sein; allein allzu sicher sind diese Nachrichten nicht (Waitz 4, 279).
Auch die Peruaner, obwohl sie verschiedene geistige Getraenke hatten,
waren dem Trunke nicht ergeben (4, 429), so wie sie auch dem Genuss der
Coka, die im ganzen Land gebaut wurde, nicht uebermaessig froehnten; dem
Volk war sie ganz verboten (422). Obwohl nun die Eroberung des Landes
die Sitten vielfach verschlechterte, so sind doch auch jetzt noch weder
die Peruaner (500) noch die Mexikaner (196) und die ihnen verwandten
Voelker dem Trunk ergeben (227)--wenn es auch Feste gab, z.B. in Yukatan,
bei welchem sich die Weiber berauscht haben sollen (4, 307), oder bei
denen, wie in Nikaragua, allgemeine Zuegellosigkeit herrschte (279). Denn
bei allen solchen Festen waren gewiss, wie bei aehnlichen semitischen und
indogermanischen, religioese Motive wirksam.
Anders war es in Suedamerika, wo Schomburgk 2, 420 die Cariben als
Trunkenbolde schildert; und schon von Alters her hatten sie ausser
andern ein berauschendes Getraenk aus Cassadabrod, welches zerbrochen,
mit heissem Wasser zu einem Teig zerruehrt, dann von alten Weibern
durchgekaut und in einen Trog gespieen wurde, wo es nun gaehren musste
(Schomburgk 1, 173); ganz aehnlich bereiteten die Tupis einen
berauschenden Trank aus Mais oder Hirse, wobei das Getreide gekocht und
von alten Weibern durchgekaut wurde. Sie nannten es Caouin oder Kaveng
und sowohl durch die Bereitungsart als durch den Namen wird man an den
gleich zu erwaehnenden polynesischen Kavatrank erinnert (Waitz 3,
423-24). Gegohrene Getraenke hatten die Araukaner (3, 509), die
Chiquitos, die dem Trunke sehr ergeben waren (eb. 530) und sind (533),
die Moxos (537), welche ihn gleichfalls sehr lieben und andere Voelker
schon vor der Entdeckung. Dass nun durch den Einfluss der Europaeer
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