n die Kommission des Kapitels im
Burgsaale, wohin Wolf Dietrich gefuehrt wurde, die Verhandlung. Die
Herren erschraken ob des ueblen Aussehens des Erzbischofs, dessen Antlitz
totenbleich und, seit langem der Pflege entbehrend, von wirrem Bart
umwuchert war. Geroetet schienen die Augen, doch funkelten sie im alten
Feuer, trotzig klang die Stimme, aufrecht stand der Erzbischof und
begruesste die Gesandten wie im Vollbesitz seiner Macht durch
hoheitsvolles Kopfnicken. Nur Perger sprach er freundlich an, wenn auch
nur mit wenigen Worten.
Als man Platz in den hohen Stuehlen genommen und Graf Lodron das Wort
nehmen wollte, fuhr Wolf Dietrich auf und rief heftig: "Ein Wort zuvor!
Wie lange soll meine Haft auf meiner Burg waehren?"
Lodron raeusperte sich verlegen, die Kapitulare zuckten die Achseln.
"Eh' ich nicht weiss vom baldigen Ende widerrechtlicher Haft, will von
Resignation ich nimmer hoeren!"
Zoegernd sprach Graf Lodron: "In Freiheit, so glaubt das Kapitel, werden
Euer Gnaden nicht nach Wunsch die noetige Urkund' unterzeichnen, daher
muss die Haft bis dahin waehren!"
Wolf Dietrich sprang auf und rief grollend: "Nimmer werd' ich
einwilligen! Nur wenn frei, setz' meinen Namen ich darunter! Sagt das
den undankbaren Herren! Gewalt zwingt keinen Raittenau!"
Der Obristleutnant Herleberg trat in den Saal, angelockt von dem Laerm
der Stimme des Gefangenen.
Erbost darob protestierte Wolf Dietrich energisch gegen die Einmischung
eines bayerischen Buettels.
Nun machte der Offizier ein rasches Ende, erklaerte mit zornbebender
Stimme, dass die Haft verschaerft werde durch Entzug von allem
Schreibmaterial und kuenftig niemand ausser den Kapitularen zugelassen
werden wuerde.
Hochfahrend hoehnte Wolf Dietrich: "Wollt selbst die Buettelwach' Ihr
halten, sei's drum, nur bleibet aussen und verschont mich vor Eurem
Anblick!"
Soldaten traten ein, um den Gefangenen in den Kerker zurueckzufuehren.
Wolf Dietrich wandte sich schnell zu Perger und fragte ihn, wo Lamberg
weile.
Die Auskunft, dass der Getreue nach Gurk verzogen sei, stimmte den
Erzbischof ersichtlich truebe, ruhig liess er sich hinwegfuehren.
Mit groesster Strenge, die sich zu raffinierter Grausamkeit steigerte,
ward Wolf Dietrich auf Hohenwerfen gefangen gehalten; das Fenster seines
Kerkers wurde mit einem Brett verschalt, so dass nur gedaempft in mattem
Strahl das Tageslicht eindringen konnte; alle Schreibmaterialien blieben
dem an geistige Thaetigkei
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