Befehle. Ich habe Duering das Commando ueber die
Emigranten abgenommen und ihn der Fuehrung der Geschaefte meines
General-Adjutanten enthoben. Ich habe beides an Herrn von Tschirschnitz
uebertragen. Die erste Nachricht, die ich von diesem sonst so treuen und
vortrefflichen Officier erhalte, ist die Erklaerung, dass er es mit seiner
Ehre und seinem Gewissen nicht vereinigen koenne, die Befehle
auszufuehren, die ich ihm in Betreff der Aufloesung der Emigration gegeben
habe. Ist das nicht offene Auflehnung, ist das nicht Subordination--das
hoechste Vergehen, dessen ein Officier sich schuldig machen kann?"
"Aber," sagte die Prinzessin, "Herr von Duering, wie auch Herr von
Tschirschnitz haben ja ebenso wie alle uebrigen Officiere freiwillig
unser Unglueck und unser Exil getheilt. Sie haben Alle die Carriere
aufgegeben, welche sich ihnen in Sachsen oeffnete, und welche sie auch,
wie so viele andere Officiere der hannoeverschen Armee, in Preussen haetten
finden koennen. Wenn solche Leute den Befehlen, die Du ja doch," fuegte
sie mit sanfter schmeichelnder Stimme hinzu, "selbst nur nach langem
Kampf gegeben hast--wenn sie diesen Befehlen widerstreben, wenn sie
nicht muede werden, ihre Vorstellungen dagegen zu erheben--sollte man
dann nicht annehmen, dass sie irgend einen ehrenwerthen und verstaendigen
Grund dazu haben, dass irgend ein Missverstaendniss vorliegt, welches man
aufklaeren muesste."
"Oh mein Gott, mein Gott ja!" rief der Koenig, schmerzlich aufseufzend,
indem er den Kopf in die Hand stuetzte. "Das habe ich mir auch schon oft
gesagt, es ist ja doch unmoeglich, dass eine Anzahl von Maennern, die
bisher so treu waren, mit einem Male darauf arbeiten sollten, mir und
meiner Sache zu schaden."
"Und der Regierungsrath Meding steht doch auch auf der Seite der
Officiere," sagte die Prinzessin, "auch er warnt vor der Aufloesung der
Legion in der Art und Weise, wie sie begonnen wurde. Es ist doch
unmoeglich anzunehmen, dass alle diese Herren nicht irgend einen Grund fuer
ihre uebereinstimmende Ueberzeugung haben sollten. Ich bitte Dich, Papa,"
fuhr sie mit dringendem Ton fort, "die Sache doch recht genau zu pruefen
und nicht nach einseitigen Berichten und Vortraegen zu entscheiden."
"Gott weiss es," rief der Koenig, "wie schwer es mir wird, ueberhaupt die
Legion aufzuloesen und alle diese treuen Soldaten, die meinem Schicksal
gefolgt sind, sich selbst zu ueberlassen. Aber es kann ja nicht anders
sein, je schwerer ich mi
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