e Gnade gehabt haben, den
Feldwebel Stuermann anzuhoeren. In unklaren Verhaeltnissen fuehrt es immer
zur richtigen Erkenntniss, wenn man die Sache von allen Seiten hin
beleuchten laesst.--Und es wird gewiss von grossem Nutzen sein, wenn der
Feldwebel seine Kameraden ueber den wahren Willen Eurer Majestaet
aufklaert."
"Ich danke Ihnen, mein lieber Feldwebel," sagte der Koenig, "ich gebe
Ihnen noch einmal das Versprechen, dass die Pensionsberechtigung der
Unterofficiere ihre Anerkennung finden soll."
Der Feldwebel wandte sich kurz und militairisch um und ging hinaus.
"Ich erwarte also," sagte Georg V. mit matter Stimme, "dass Sie sogleich
die Vollmachten fuer den Major von Adelebsen ausfertigen. Er soll so
schnell als moeglich abreisen. Senden Sie sogleich an Meding den Befehl,
dass er die Unterstuetzungen der franzoesischen Behoerden in den
Stationsorten der Emigration fuer die Aufloesung der Legion
bewirke.--Ernst," fuhr er fort, "Du sollst mich begleiten, ich will
einen Spaziergang machen. Ich bedarf der freien weiten Luft, der enge
Raum dieses Zimmers erdrueckt mich mit all den traurigen Gedanken, mit
denen diese bittern Erfahrungen mich erfuellen."
Er klingelte, der Kammerdiener brachte ihm auf seinen Befehl die kleine
oesterreichische Muetze und die Handschuhe, und, auf den Arm des Prinzen
gestuetzt, schritt er in den Park hinaus.
Siebentes Capitel.
Die unruhige Bewegung auf den Strassen von Paris hatte ein wenig
nachgelassen, dennoch sah man in den Abendstunden eine groessere Menge als
sonst auf den hell erleuchteten Boulevards hin und herziehen. Man sah
noch einzelne von jenen Gestalten, welche man sonst nicht zu bemerken
pflegte und welche einzeln oder zu Zweien oder Dreien ruhig
einhergingen, finstern Blickes die Spaziergaenger betrachtend und
zahlreich genug, um im gegebenen Moment und auf ein gegebenes Signal
eine Zusammenrottung zu bilden.
Die sergeants de ville standen in verstaerkter Zahl an den Strassenecken,
und so wie irgend eine Stockung des Verkehrs eintreten zu wollen schien,
ersuchten sie das Publikum hoeflich, aber bestimmt, weiter zu gehen.
Die Gruppen vor den Kaffeehaeusern, welche dort bei ihrem Glas Bier von
Dreher, bei ihrem Grog americain oder bei ihrem Glase Cognac trotz der
noch kalten frischen Luft im Freien sassen, sprachen lebhaft, doch ohne
dass man eine besonders bedenkliche Aufregung haette bemerken koennen.
Der allgemeine Eindruck war, dass die Bewegung, wel
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