ie folgten mir und kein Byzantiner
wird diesen Boden betreten bis ich ihn rufe, ich - oder du."
"Ich! rasest du?" - "Nichts ist den Menschen zu verschwoeren! sagt
Sophokles, dein Liebling. Lass dich warnen, Koenigin, die du die dringendste
Gefahr nicht siehst. Eine andre Verschwoerung, viel gefaehrlicher als jene
roemische Schwaermerei, bedroht dich, deine Freiheit, das Herrschaftsrecht
der Amaler, in naechster Naehe - eine Verschwoerung der Goten."
Amalaswintha erbleichte.
"Du hast gestern zu deinem Schrecken ersehn, dass nicht deine Hand mehr das
Ruder dieses Reiches fuehrt. Ebensowenig dieser edle Tode, der nur ein
Werkzeug deiner Feinde war. Du weisst es, Koenigin, viele in deinem Volk
sind blutduerstende Barbaren, raubgierig, roh: sie moechten dies Land
brandschatzen, wo Vergil und Tullius gewandelt. Du weisst, dein trotziger
Adel hasst die Uebermacht des Koenigshauses und will sich ihm wieder
gleichstellen. Du weisst, die rauhen Goten denken nicht wuerdig von dem
Beruf des Weibes zur Herrschaft." - "Ich weiss es," sprach sie stolz und
zornig. - "Aber nicht weisst du, dass alle diese Parteien sich geeinigt
haben. Geeinigt gegen dich und dein roemerfreundlich Regiment. Dich wollen
sie stuerzen oder zu ihrem Willen zwingen. Cassiodor und ich, wir sollen
von deiner Seite fort. Unser Senat, unsre Rechte sollen fallen, das
Koenigtum ein Schatte werden. Krieg mit dem Kaiser soll entbrennen. Und
Gewalt, Erpressung, Raub ueber uns Roemer hereinbrechen." - "Du malst eitle
Schreckbilder!" - "War ein eitles Schreckbild, was gestern geschah? Wenn
nicht der Arm des Himmels eingriff, warst nicht du selbst - wie ich - der
Macht beraubt? Warst du denn noch Herrin in deinem Reich, in deinem Hause?
Sind sie nicht schon so maechtig, dass der heidnische Hildebrand, der
baeuerische Witichis, der finstre Teja in deines bethoerten Sohnes Namen
offen deinem Willen trotzen? Haben sie nicht jene rebellischen drei
Herzoge zurueckberufen? Und deine widerspenstige Tochter und -" - "Wahr, zu
wahr!" seufzte die Koenigin.
"Wenn diese Maenner herrschen - dann lebt wohl Wissenschaft und Kunst und
edle Bildung! Leb wohl, Italia, Mutter der Menschlichkeit! Dann lodert in
Flammen auf, ihr weissen Pergamente, brecht in Truemmer, schoene Statuen.
Gewalt und Blut wird diese Fluren erfuellen und spaete Enkel werden
bezeugen: solches geschah unter Amalaswintha, der Tochter Theoderichs."
"Nie, niemals soll das geschehen! Aber -"
"Du willst Beweis
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