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r wollnen Schuerze, ueber und ueber mit Gips bestaeubt, in der Hand ein spitzes Geraet: er packte mich an der Schulter und schrie: "Pollux, mein Pollux, hab' ich dich endlich!" Ich dachte der Alte sei verrueckt und sagte: "Du irrst, guter Mann: ich heisse Julius und komme von Athen." "Nein," schrie der Alte, "Pollux heisst du und koemmst vom Olymp." Und eh' ich wusste, wie mir geschah, hatte er mich zur Thuer hineingedreht. Da erkannte ich denn allmaehlich, woran ich mit dem Alten war: er war der Bildhauer, der die Statuen ausgestellt. In seiner Werkhalle standen andre halbvollendete umher und er erklaerte mir, seit Jahren trage er sich mit der Idee einer Dioskurengruppe. Fuer den Kastor habe er vor kurzem ein koestlich Modell in einem jungen Goten gefunden. "Aber umsonst erflehte ich" - fuhr er fort - "all diese Tage vom Himmel einen Gedanken fuer meinen Pollux. Er soll dem Kastor gleichen, ein Bruder Helenas, ein Sohn des Zeus wie er, volle Aehnlichkeit in Zuegen und Gestalt muss da sein. Und doch muss die Verschiedenheit so deutlich sein wie die Gleichheit: sie muessen zusammengehoeren und doch jeder ganz eigenartig sein. Umsonst lief ich alle Baeder und Gymnasien Neapolis ab: ich fand den Ledazwilling nicht. Da hat dich ein Gott, Zeus selber hat dich mir ans eigne Fenster gefuehrt: wie ein Blitz schlug's in mich ein, da steht mein Pollux, wie er sein muss: und nicht lebendig lass ich dich aus dieser Halle, bis du mir deinen Kopf und deinen Leib versprochen." Gern sagte ich dem naerrischen Alten zu, andern Tages wieder zu kommen. Und das erfuellt ich um so lieber als ich erfuhr, dass mein gewaltthaetiger Freund Xenarchos sei, der groesste Bildner in Marmor und Erz, den Italien seit lange gesehn. Am andern Tag kam ich denn wieder und fand meinen Kastor - es war Totila: - und ich kann nicht leugnen, dass mich die grosse Aehnlichkeit selbst ueberraschte, wenn auch Totila aelter, hoeher, kraeftiger und unvergleichlich schoener ist als ich. Xenarchos sagt, wir seien wie Hellcitrus und Goldcitrus. Denn Totila ist heller an Haar und Haut: und gerade so, schwoert der Meister, haben sich die beiden Dioskuren geglichen und nicht geglichen. So lernten wir uns denn unter den Goetterbildern Xenarchs kennen und lieben: wir wurden in Wahrheit Kastor und Pollux, innig und unzertrennlich wie sie, und schon ruft uns das heitre Volk von Neapolis bei diesem Namen, wann wir, Arm in Arm geschlungen durch die Strassen gehn. Unser
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