ess rasch die Hilflose, an deren Ohr in diesem Augenblick von dem
Forum vor dem Palatium jubelndes Freudengeschrei der Goten schlug, die den
Erfolg ihrer Fuehrer, die Besiegung Amalaswinthas feierten.
Sie fuehlte sich ganz verlassen.
Dass die letzte Verheissung des Praefekten kaum mehr als ein leeres Trostwort
zur Beschoenigung seines Abgangs war, ahnte sie mit banger Seele. Gramvoll
stuetzte sie die Wange auf die schoene Hand und verlor sich eine Weile
finster in ihren ratlosen Gedanken. Da rauschten die Vorhaenge des
Gemaches: ein Palastbeamter stand vor ihr: "Gesandte von Byzanz bitten um
Gehoer. Justinus ist gestorben: Kaiser ist sein Neffe Justinian. Er bietet
dir seinen bruederlichen Gruss und seine Freundschaft."
"Justinianus!" rief die ganze Seele der bedraengten Frau. Sie sah sich
ihres Sohnes beraubt, von ihrem Volk bedroht, von Cethegus verlassen:
ringsumher hatte sie in truebem Sinnen vergeblich Hilfe und Halt gesucht
und aufatmend aus tiefer Brust wiederholte sie jetzt: "Byzanz -
Justinianus!"
Viertes Kapitel.
In den Waldbergen von Fiesole findet heutzutage der Wandrer, der von
Florenz heranzieht, rechts von der Strasse die Ruinen eines ausgedehnten
villenartigen Gebaeudes.
Epheu, Steinbrech und Wildrosen haben um die Wette die Truemmer
ueberkleidet: die Bauern des nahen Dorfes haben seit Jahrhunderten Steine
davongetragen, die Erde ihrer Weingaerten an den Huegelraendern aufzudaemmen.
Aber noch immer bezeichnen die Reste deutlich, wo die Saeulenhalle vor dem
Hause, wo das Mittelgebaeude, wo die Hofmauer stand. Ueppig wuchert das
Unkraut auf dem Wiesgrund, wo dereinst der schoene Garten in Zier und
Ordnung prangte: nichts davon hat sich erhalten als das breite
Marmorbecken eines laengst vertrockneten Brunnens, in dessen kiesigem
Rinnsal sich jetzt die Eidechse sonnt.
Aber in den Tagen, von denen wir erzaehlen, sah es hier viel anders aus.
"Die Villa des Maecen bei Faesulae," wie man das Gebaeude damals, wohl mit
wenig Fug, benannte, war von gluecklichen Menschen bewohnt, das Haus von
sorglicher Frauenhand bestellt, der Garten von hellem Kindeslachen belebt.
Zierlich war die rankende Klemmatis hinaufgebunden an den schlanken
Schaeften der korinthischen Saeulen vor dem Haus und der Wein zog freundlich
schmueckend ueber das flache Dach. Mit weissem Sande waren die schlaengelnden
Wege des Gartens bestreut und in den Nebengebaeuden, die der Wirtschaft
dienten, g
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