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seiner: "Einen Diktator! fort, fort in den Senat."
"In den Senat!" wiederholte Cethegus majestaetisch. "Syphax, meinen
Mantel."
"Hier, Herr, und dabei dein Schwert," fluesterte der Maure. "Ich fuehr' es
immer mit, auf alle Faelle."
Und Wirt und Gaeste folgten halb taumelnd dem Praefekten, der, allein voellig
nuechtern, ihnen voran aus dem Hause auf die Strasse schritt.
Dreizehntes Kapitel.
In einem der schmalen Gemaecher des Kaiserpalastes zu Byzanz stand kurze
Zeit nach dem Fest der Floralien ein kleiner Mann von nicht ansehnlicher
Gestalt in sorgenschweres Sinnen versunken.
Es war still und einsam rings um ihn.
Obwohl es draussen noch heller Tag, war doch das Rundbogenfenster, das nach
dem Hofraum des weitlaeufigen Gebaeudes fuehrte, mit schweren
golddurchwirkten Teppichen dicht verhangen: gleich koestliche Stoffe
deckten den Mosaikboden des Zimmers, so dass kein Geraeusch die Schritte des
langsam auf und ab Wandelnden begleitete.
Gedaempftes, mattes Licht fuellte den Raum.
Auf dem Goldgrund der Waende prangte die lange Reihe der christlichen
Imperatoren seit Constantius in kleinen weissen Buesten: gerade ueber dem
Schreibdivan hing ein grosses mannshohes Kreuz von gediegenem Golde.
So oft der einsam auf und nieder Schreitende daran vorbeikam, neigte er
das Haupt vor demselben: denn in der Mitte des Goldes war, von Glas
umschlossen, ein Splitter des angeblich echten Kreuzes angebracht.
Endlich blieb er vor der Weltkarte stehen, die, den Orbis romanus
darstellend, auf purpurgesaeumtem Pergament eine der Waende bedeckte: nach
langem, pruefendem Blick seufzte der Mann und bedeckte mit der Rechten
Gesicht und Augen.
Es waren keine schoenen Augen und kein edles Gesicht: aber vieles, Gutes
und Boeses, lag darin.
Wachsamkeit, Misstrauen und List sprachen aus dem unruhigen Blick der
tiefliegenden Augen: schwere Falten, der Sorge mehr als des Alters,
furchten die vorspringende Stirn und die magern Wangen.
"Wer den Ausgang wuesste!" seufzte er noch einmal, die knochigen Haende
reibend. "Es treibt mich unablaessig. Ein Geist ist in meine Brust gefahren
und mahnt und mahnt.
Aber ist's ein Engel des Herrn oder ein Daemon? Wer mir meinen Traum
deutete! Vergieb, dreieiniger Gott, vergieb deinem eifrigsten Knecht. Du
hast die Traumdeuter verflucht.
Aber doch traeumte Koenig Pharao und Joseph durfte ihm deuten: und Jakob sah
im Traum den Himmel offen und ihre
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