ornen der Feinde! Du kannst
ein Gaukler werden, sobald ich dich freilasse."
"Syphax will nicht frei sein, er will dein Syphax sein und dein Leben
retten wie du seins."
"Was ist das - dein Leben?" fragte Lucius Licinius mit erschrockenem
Blick. - "Hast du ihn begnadigt?" sagte Marcus.
"Mehr, ich hab' ihn losgekauft."
"Ja, mit meinem Gelde!" brummte Massurius.
"Du weisst, ich hab' ihm dein verwettet Geld sofort als Peculium
geschenkt."
"Was ist das mit der Wette? erzaehle, vielleicht ein Stoff fuer meine
Epigramme," fragte Piso.
"Lasst den Mauren selbst erzaehlen - sprich, Syphax, du darfst."
Neuntes Kapitel.
Ohne Zoegern trat der junge Sklave in das von den Tischen gebildete
Hufeisen, den Ruecken zur Thuere gewandt: sein funkelndes Auge ueberflog
rasch die Versammlung und haftete dann mit Glut auf seinem Herrn: alle
bewunderten die jugendliche Kraft und Schoenheit der schlanken Glieder,
deren tiefes Braun nur um die Hueften ein kostbarer Schurz von Scharlach
verhuellte.
"Leicht ist erzaehlt, was schwere Schmerzen barg. Ich bin daheim im
Lieblingsland der Sonne; wo hundert Palmen die immer gruene Oase
beschatten, ausser uns nur dem Loewen bekannt und dem fleckigen Panther.
Aber in einer goetterverlassenen Nacht, da fand der Feind unser altes
Versteck. Vandalische Reiter waren's und keine Rettung. Rot und schwarz
stieg der Rauch unsrer Zelte durch die Cedernwipfel hinan, kreischend
flohen Weiber und Kinder. Da traf mich ein sausender Speer.
Ich erwachte gebunden im Sklavenraum eines Griechenschiffs, das uns
gekauft, mich und viele Maenner und Weiber meines Stammes: ich hatte nichts
gerettet als meinen Gott, den weissen Schlangenkoenig, ich trug ihn im
Guertel geborgen. Sie brachten uns nach Rom, da kaufte mich einer, dessen
Namen verflucht sei."
"'s ist unser Freund Calpurnius," unterbrach Cethegus.
"Und kein Stern soll ihm leuchten auf naechtlicher Fahrt, er soll
verdursten im heissen Sand," knirschte der Maure mit aufloderndem Hass. "Er
schlug mich oft um nichts und liess mich hungern. Ich schwieg und betete zu
meinem Gott um Rache. Er zuernte, dass ich so ruhig seine Wut ertrug.
Er wusste nicht, dass Syphax seinen Gott bei sich trug in Gestalt einer
Schlange. Da trat er eines Morgens an mein Lager und fand sie um meinen
Hals geringelt. Er erschrak: ich sagte ihm seine Zaehne seien nicht
toedlich, aber seine Rache. Da ergrimmte er, schlug nach mir und sa
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