igramme auf meinen frommen Freund Silverius!" - "O
Cethegus," rief der Poet erfreut und geschmeichelt, "wie boshaft kann man
sein fuer vierzigtausend Solidi! Wehe dem heiligen Mann Gottes."
Achtes Kapitel.
"Und im Schmause - wie weit seid ihr damit?" fragte Cethegus, "schon bei
den Aepfeln? sind es diese?"
Und er sah blinzend nach zwei Fruchtkoerben von Palmenbast, die hoch
aufgehaeuft auf einem Bronzetisch mit elfenbeinernen Fuessen prangten. "Ha
Triumph!" lachte Marcus Licinius, des Lucius juengerer Bruder, der sich mit
der liebhaberischen Spielplastik der Mode abgab. "Da siehst du meine
Kunst, Kallistratos! Der Praefekt nimmt meine Wachsaepfel, die ich dir
gestern geschenkt, fuer echt." "Ah wirklich?" rief Cethegus wie erstaunt,
obwohl er den Wachsgeruch laengst ungern vermerkt. "Ja, Kunst taeuscht die
Besten. Bei wem hast du gelernt? Ich moechte dergleichen in meinem
kyzikenischen Saal aufstellen."
"Ich bin Autodidakt," sagte Marcus stolz, "und morgen schicke ich dir
meine neuen persischen Aepfel: - denn du wuerdigst die Kunst."
"Aber das Gelag ist doch zu Ende?" fragte der Praefekt, den linken Arm auf
das Polster der Kline stuetzend.
"Nein," rief der Wirt, "ich will es nur gestehn: da ich auf unsern
Festkoenig erst zur Trinkstunde rechnen durfte, hab' ich noch einen kleinen
Nachschmaus zu den Bechern geruestet." - "O du Frevler," rief Balbus, sich
mit der zottigen Purpurgausape die fettglaenzenden Lippen wischend, "und
ich habe so schrecklich viel von deinen Feigenschnepfen gegessen!" - "Das
ist wider die Verabredung!" rief Marcus Licinius. - "Das verdirbt meine
Sitten!" sagte der froehliche Piso ernsthaft. - "Sprich, ist das
hellenische Einfachheit?" fragte Lucius Licinius. - "Ruhig, Freunde,"
troestete Cethegus mit einem Citat: "Auch unverhofftes Unheil traegt ein
Roemer stark."
"Der hellenische Wirt muss sich nach seinen Gaesten richten," entschuldigte
Kallistratos, "ich fuerchte, ihr kaemt mir nicht wieder, boete ich euch
marathonische Kost." - "Nun, dann bekenne wenigstens, was noch droht,"
rief Cethegus, "du, Nomenklator, lies die Schuesseln ab: ich werde dann die
Weine bestimmen, die dazu gehoeren."
Der Sklave, ein schoener lydischer Knabe, in einem bis an die Knie
aufgeschlitzten Roeckchen von blauer pelusischer Leinwand, trat dicht neben
Cethegus an den Tisch von Cypressenholz und las von einem Taefelchen ab,
das er an goldnem Kettchen um den Hals trug:
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