esselt hatte; hier waren alle Truppen Goten und er musste
fuerchten, dass sie einen Haftbefehl gegen Hildebrand oder Witichis mit
offnem Aufruhr beantworten wuerden. So fasste er den kuehnen Gedanken, mit
Einem Zug sich aus den Netzen, die ihn zu Ravenna umstrickten,
herauszureissen: er beschloss, die Regentin, noetigenfalls mit Gewalt, nach
Rom zu bringen, nach seinem Rom: dort hatte er Waffen, Anhang, Macht. Dort
war Amalaswintha ausschliesslich in seiner Gewalt und die Goten hatten das
Nachsehen.
Zu seiner Freude ging die Regentin lebhaft auf seinen Plan ein. Sie sehnte
sich hinweg aus diesen Mauern, wo sie mehr eine Gefangene als eine
Herrscherin erschien. Sie verlangte nach Rom, nach Freiheit und Macht.
Rasch wie immer traf Cethegus seine Massregeln. Auf den kuerzern Weg zu
Lande musste er verzichten, da die grosse Via flaminia sowohl als die andern
Strassen von Ravenna nach Rom durch gotische Scharen, die Witichis
befehligte, bedeckt waren und daher zu fuerchten stand, dass ihre Flucht auf
diesem Wege zu frueh entdeckt und vielleicht verhindert wuerde. So musste er
sich entschliessen, einen Teil des Weges zur See zurueckzulegen: aber auf
die gotischen Schiffe im Hafen von Ravenna konnte man zu einem solchen
Zweck nicht zaehlen.
Zum Glueck erinnerte sich der Praefekt, dass der Nauarch Pomponius, einer der
Verschwornen, mit drei Trieren zuverlaessiger d. h. roemischer Bemannung an
der Ostkueste des adriatischen Meeres, zwischen Ancona und Teate, auf
afrikanische Seeraeuber Jagd machend, kreuzte. Diesem sandte er Befehl, in
der Nacht des Epiphaniasfestes in der Bucht von Ravenna zu erscheinen. Er
hoffte vom Garten des Palastes aus, unter dem Schutz der Dunkelheit und
waehrend kirchliche und weltliche Festfeier die Stadt beschaeftigte, leicht
und sicher mit Amalaswintha die Schiffe zu erreichen, die sie zur See ueber
die gotischen Stellungen hinaus bis nach Teate bringen sollten: von da aus
war der Weg nach Rom kurz und ungefaehrdet.
Diesen Plan im Bewusstsein - sein Bote kam gluecklich hin und zurueck mit dem
Versprechen des Pomponius, puenktlich einzutreffen - laechelte der Praefekt
zu dem taeglich wachsenden, trotzigen Hass der Goten, die seine
Guenstlingsstellung bei Amalaswintha mit Ingrimm betrachteten. Er ermahnte
diese, geduldig auszuharren und nicht durch einen Ausbruch ihres
koeniglichen Zornes ueber die "Rebellen" vor dem Tag der Befreiung einen
Zusammenstoss herbeizufuehren, der leicht alle Plaene der
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