n Untergang ihres
jugendlichen Koenigs schwer betruebt und fuer den Augenblick ueberwunden,
wurden doch von ihren unermuedlichen Fuehrern bald wieder aufgerafft. Das
hohe Ansehen des alten Hildebrand, die ruhige Kraft des zurueckberufenen
Witichis und Tejas wachsamer Eifer wirkten unablaessig. Wir haben gesehen,
wie es diesen Maennern gelungen war, Athalarich zur Abschuettelung der
Oberleitung seiner Mutter zu verhelfen. Jetzt gelang es ihnen leicht,
unter den Goten immer mehr Anhang zu finden gegen eine Regentschaft, in
welcher der ihnen als Hochverraeter verhasste Cethegus mehr als je in den
Vordergrund trat. Die Stimmung im Heer, in der germanischen Bevoelkerung
von Ravenna war genuegend zu einem entscheidenden Schlage vorbereitet. Mit
Muehe hielt der alte Waffenmeister die Unzufriedenen zurueck, bis sie, durch
wichtige Bundesgenossen verstaerkt, desto sicherer siegen koennten.
Diese Bundesgenossen waren die drei Herzoge Thulun, Ibba und Pitza, die
Amalaswintha vom Hofe verscheucht und ihr Sohn soeben zurueckberufen hatte.
Thulun und Ibba waren Brueder, Pitza ihr Vetter.
Ein andrer Bruder der ersteren, Herzog Alarich, war vor Jahren wegen
angeblicher Verschwoerung zum Tode verurteilt und seit seiner Flucht
verschollen.
Sie stammten aus dem beruehmten Geschlecht der Balten, das bei den
Westgoten die Koenigskrone getragen hatte und den Amalungen kaum nachstand
an Alter und Ansehn. Ihr Stammbaum fuehrte, wie der des Koenigshauses, bis
zu den Goettern hinauf. Ihr Reichtum an Grundbesitz und abhaengigen Colonen
und der Ruhm ihrer Kriegsthaten erhoehten Macht und Glanz ihres Hauses. Man
sagte im Volk, Theoderich habe eine Zeit lang daran gedacht, mit
Uebergehung seiner Tochter und ihres unmuendigen Knaben, zum Heile des
Reiches den kraeftigen Herzog Thulun zu seinem Nachfolger zu bestellen.
Und die Patrioten waren jetzt, nach dem Tode Athalarichs, entschlossen,
fuer den aeussersten Fall, das heisst, wenn die Regentin von ihrem System
nicht abzubringen sei, jene Gedanken wieder aufzunehmen.
Cethegus sah das Gewitter heranziehen: er sah, wie das gotische
Volksbewusstsein, von Hildebrand und seinen Freunden wachgerufen, sich
immer heftiger gegen die romanisirende Regentschaft straeubte.
Mit Unmut gestand er sich, dass es ihm an wirklicher Macht fehle, diese
Unzufriedenheit niederzuhalten: Ravenna war nicht sein Rom, wo er die
Werke beherrschte, wo er die Buerger wieder an die Waffen gewoehnt und an
seine Person gef
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