Reiche
heilsamer, die Perser abwehren, als die Goten angreifen. Es waere mehr
sichere, weisere Politik. Denn vom Osten koemmt einst das Verderben."
"Lass es kommen! Das kann noch Jahrhunderte anstehn, wann von Justinian nur
noch der Ruhm auf Erden lebt, wie Afrika, so Italien zurueckgewonnen zu
haben. Hast du fuer die Ewigkeit zu bauen? Die nach dir kommen, moegen fuer
ihre Gegenwart sorgen: sorge du fuer die deine." - "Wenn man aber dann
sprechen wird: haette Justinian verteidigt, statt zu erobern, so stuend' es
besser? Wenn man sagen wird: Justinians Siege haben sein Reich zerstoert?"
- "So wird niemand sprechen. Die Menschen blendet der Glanz des Ruhms. Und
noch Eins" - und hier verdraengte der Ernst der tiefsten Ueberzeugung den
Ausdruck listiger Beschwatzung von ihren schmeichelnden Zuegen.
"Ich ahn' es, doch vollende."
"Du bist nicht nur Kaiser, du bist ein Mensch.
Hoeher als das Reich muss dir deiner Seele Seligkeit stehen. Auf deinem, auf
unsrem Pfad zur Herrschaft, zu dem Glanz dieser Herrschaft musste mancher
blut'ge Schritt geschehn: manches Harte musste gethan werden: Leben und
Schaetze, so manchen gefaehrlichen Feindes mussten - genug.
Wohl bauen wir mit einem Teil dieser Schaetze der heilgen, der christlichen
Weisheit jenen Siegestempel, der allein schon unsern Namen unsterblich
machen wird auf Erden. Aber fuer den Himmel - wer weiss, ob es genuegt!
Lass uns" - und ihr Auge ergluehte von unheimlichem Feuer - "lass uns die
Unglaeubigen vertilgen und ueber die Leichen der Feinde Christi hin den Weg
zur Gnade suchen." Justinian drueckte ihre Hand. "Auch die Perser sind
Feinde Christi, sind sogar Heiden." - "Hast du vergessen, was der
Patriarch gelehrt? Ketzer sind siebenmal schlimmer als Heiden! Ihnen ward
der rechte Glaube gebracht und sie haben ihn verschmaeht. Das ist die Suende
wider den heilgen Geist, die nie vergeben wird - auf Erden und im Himmel.
Du aber bist das Schwert, dass diese gottverfluchten Arianer schlagen soll:
sie sind Christi verhassteste Feinde: sie kennen ihn und leugnen dennoch,
dass er Gott. Schon hast du in Afrika die ketzerischen Vandalen
niedergeworfen und den Irrwahn dort in Blut und Feuer erstickt: jetzt ruft
dich Italien, Rom, die Staette, wo der Apostelfuersten Blut geflossen, die
heilge Stadt: nicht laenger darf sie diesen Ketzern dienen. Justinian, gieb
sie dem wahren Glauben wieder."
Sie hielt inne. Der Kaiser blickte schwer aufatmend zu dem Goldkreuz
empor. "Du
|