zurueck?"
Der Gesandte, ein schoener, noch junger Mann, wiederholte: "Allein."
"Es verlautete doch - dein letzter Bericht - wie verliessest du das
Gotenreich?"
"In grosser Verwirrung. Ich schrieb dir in meinem letzten Bericht, die
Koenigin habe beschlossen, sich ihrer drei hochmuetigsten Feinde zu
entledigen. Sollte der Anschlag misslingen, so war sie in Italien nicht
mehr sicher und bat sich in diesem Fall aus, dass ich sie auf meinem Schiff
nach Epidamnus, dann hierher nach Byzanz fluechten duerfe."
"Was ich mit Freuden bewilligte. Nun, und der Anschlag?"
"Ist geglueckt. Die drei Herzoge sind nicht mehr.
Aber nach Ravenna kam das Geruecht, der gefaehrlichste unter ihnen, Herzog
Thulun, sei nur verwundet. Dies bewog die Regentin, da ohnehin die Goten
in der Stadt sich drohend vor dem Palaste scharten, auf mein Schiff zu
fluechten. Wir lichteten die Anker, aber bald nachdem wir den Hafen
verlassen, schon auf der Hoehe von Ariminum, holte uns Graf Witichis mit
Uebermacht ein, kam an Bord und forderte Amalaswinthen auf, zurueckzukehren,
indem er sich fuer ihre Sicherheit bis zu feierlicher Untersuchung vor der
Volksversammlung verbuergte. Da sie von ihm erfuhr, dass jetzt auch Herzog
Thulun seinen Wunden erlegen, und aus seinem Anerbieten sah, dass er und
seine maechtigen Freunde noch nicht an ihre Schuld glaubten, da ueberdies
Gewalt zu fuerchten war, willigte sie darein, mit ihm umzukehren nach
Ravenna. Zuvor aber schrieb sie noch an Bord der Sophia diesen Brief an
dich und sendet dir aus ihrem Schatze diese Geschenke."
"Davon spaeter, sprich weiter, wie stehn die Dinge jetzt in Italien?"
"Gut fuer dich, o grosser Kaiser. Das vergroesserte Geruecht von dem Aufstand
der Goten in Ravenna, von der Flucht der Regentin nach Byzanz durchflog
das ganze Land. Vielfach kam es schon zum Zusammenstoss zwischen Roemern und
Barbaren. In Rom selbst wollten die Patrioten losschlagen, im Senat einen
Diktator waehlen, deine Hilfe anrufen. Aber alles waere verfrueht gewesen,
nachdem die Regentin in den Haenden des Witichis: nur das geniale Haupt der
Katakombenmaenner hat es verhindert."
"Der Praefekt von Rom?" fragte Justinian.
"Cethegus. Er misstraute dem Geruecht. Die Verschworenen wollten die Goten
ueberfallen, dich zum Kaiser Italiens ausrufen, ihn einstweilen zum
Diktator waehlen. Aber er liess sich in der Kurie buchstaeblich die Dolche
auf die Brust setzen und sagte: nein."
"Ein mutiger Mann!" rief Belisar.
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