ehten toedlichen Hass. Justinian ward aengstlich.
"Geht," sagte er, "ich will mit der Kaiserin allein beraten. Morgen
vernehmt ihr meinen Entschluss."
Sechzehntes Kapitel.
So wie sie draussen waren, schritt Justinian auf seine Gattin zu und
drueckte einen Kuss auf ihre weisse niedre Stirn. "Vergieb ihm," sagte er,
"er meint es gut."
"Ich weiss es," sagte sie, seinen Kuss erwidernd. "Darum, und weil er
unentbehrlich ist gegen Belisar, darum lebt er noch." - "Du hast Recht,
wie immer." Und er schlang den Arm um sie. "Was hat er besondres vor?"
dachte Theodora. "Diese Zaertlichkeit deutet auf ein schlechtes Gewissen."
"Du hast Recht," wiederholte er, mit ihr im Gemach auf und nieder
schreitend. "Gott hat mir den Geist versagt, der die Schlachten
entscheidet, aber mir dafuer diese beiden Maenner des Sieges gegeben - und
zum Glueck ihrer zwei. Die Eifersucht dieser beiden sichert meine
Herrschaft besser als ihre Treue: jeder dieser Feldherren allein waere eine
stete Reichsgefahr und an dem Tage, da sie Freunde wuerden, wankte mein
Thron. Du schuerst doch ihren Hass?"
"Er ist leicht schueren: es ist zwischen ihnen eine natuerliche Feindschaft
wie zwischen Feuer und Wasser. Und jede Bosheit des Verschnittenen erzaehl'
ich mit grosser Entruestung meiner Freundin Antonina, des Helden Belisar
Weib und Gebieterin." - "Und jede Grobheit des Helden Belisar bericht' ich
treulich dem reizbaren Krueppel. - Aber zu unsrer Beratung. Ich bin, nach
dem Bericht des Alexandros, so gut wie entschlossen zu dem Zug nach
Italien."
"Wen willst du senden?" - "Natuerlich Belisar. Er verheisst, mit
dreissigtausend zu vollbringen, was Narses kaum mit achtzigtausend
uebernehmen will."
"Glaubst du, dass jene kleine Macht genuegen wird?"
"Nein. Aber Belisars Ehre ist verpfaendet: er wird all seine Kraft
aufbieten und es wird ihm doch nicht ganz gelingen." - "Und das wird ihm
sehr heilsam sein. Denn seit dem Vandalensieg ist sein Stolz nicht mehr zu
ertragen." - "Aber er wird drei Viertel der Arbeit thun. Dann rufe ich ihn
ab, breche selbst mit sechstausend auf, nehme Narses mit, vollende im
Spiel das letzte Viertel und bin dann auch ein Feldherr und ein Sieger."
"Fein gedacht," sagte Theodora in aufrichtiger Bewunderung seiner
Schlauheit: "dein Plan ist reif."
"Freilich," sagte Justinian seufzend stehen bleibend, "Narses hat Recht,
im geheimen Grund des Herzens muss ich's zugestehen. Es waere dem
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