, mit der er ueber die
Sozialdemokraten hinwies, die ebenso stuermisch Beifall riefen, wie alle
andern Parteien.
Bei der zweiten Sitzung, die noch am Abend gehalten wurde, ging's ebenso
grossartig zu. Ich weiss aber nur noch das eine, dass alles, was die
Regierung beantragt hatte, einmuetig ohne irgend einen Widerspruch
durchging; so z.B. wurden gleich 5 Milliarden fuer die Kriegsausgaben
bewilligt. Das ist doch eine Riesensumme, aber keine Partei, nicht
einmal die Sozialdemokraten, erhoben irgend einen Widerspruch; im
Gegenteil, einer der Sozialdemokraten, der Abgeordnete Haase, sagte:
"Wir lassen in der Stunde der Gefahr das Vaterland nicht im Stich."
Das freute mich am allermeisten. Am Schluss der Sitzung dankte der
Reichskanzler im Namen des Kaisers dem Reichstag und es gab noch einmal
einen stuermischen Beifall, als er sagte. "Was uns beschieden sein mag,
der _4. August 1914_ wird bis in alle Ewigkeit einer der groessten Tage
Deutschlands sein."
Der Vater war selbst ganz bewegt, als er uns von diesem Tag erzaehlte. Er
sagte, den groessten Sieg haetten wir schon errungen, den ueber unsere
eigene Uneinigkeit; jetzt koennten wir guter Zuversicht sein. Der Kaiser
hat es ja auch in dem Ausruf: "An mein Volk" gesagt: "Noch nie ward
Deutschland ueberwunden, wenn es _einig_ war."
Die Eltern sprachen dann noch davon, wie sich all unsere Feinde aergern
werden, wenn sie in den Zeitungen die Berichte ueber diesen Reichstag
lesen. Sie rechnen immer auf unsere Uneinigkeit, das haben sie schon im
Jahr 1870 getan. Aber sie verrechnen sich. Wir sind einig gegen sie; wir
streiten nur untereinander, wenn es nach aussen nichts zu streiten gibt,
und das finde ich ganz natuerlich.
Der Vater ist noch ein paar Tage in Berlin geblieben, er hatte noch
einige Besprechungen, ueber die er aber nichts mitteilen darf. In diese
Tage fiel die Kriegserklaerung der Englaender. Diese taten, als muessten sie
Belgien schuetzen und leider deshalb in den Krieg ziehen.
Aber der Vater sagt, man haette gleich gewusst, dass das nur ein Vorwand
sei und England habe sich durch diese Ausrede nur veraechtlich gemacht.
Es sei eine grosse Schande, dass sie sich mit den Russen verbuenden und sie
wuerden dieses Unrecht schwer buessen muessen.
Fuer den Vater gibt es jetzt vermehrte Arbeit und wir werden ihn nicht
viel fuer uns haben, wenn wir heimkommen. Aber die Mutter kann ihm
wenigstens manches helfen, manches schreiben, was er den Schreibern
nicht
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