, lass dir das Essen schmecken. Denke nicht mehr
an den Krieg. Du hast noch gar nicht nach den Kindern gefragt."
"Ja, wie geht es ihnen?"
Die Mutter erzaehlte nun froehlich, dass die kleine Mimi, die einjaehrige,
schon die ersten Schrittchen allein mache und wie Emil und Paul zaertlich
seien mit dem kleinen Liebling. Ueber diesem Geplauder wurde auch der
Vater wieder heiter, die Kinder waren seine Herzensfreude.
Am naechsten Morgen machte sich Kolmann fruehzeitig auf den Weg zur Bank.
Er wusste, dass viel Arbeit auf ihn wartete, und verabschiedete sich von
Frau und Kindern mit den Worten: "Auf Wiedersehen um zwei Uhr." Zaertlich
kuesste er seine zwei Knaben, die mit der Mutter beim Fruehstueck sassen,
ging auch noch in das Kinderzimmer, wohin ihn das Stimmchen der Kleinen
lockte. Sie wurde eben von der "Bonne" in ein weisses Kleid gesteckt und
streckte verlangend dem Papa die Aermchen entgegen. Nur einen Augenblick
hatte er Zeit, das Kind auf den Arm zu nehmen; dann gab er es wieder der
Kinderfrau zurueck und verliess eilends das Haus.--Er war noch keine
hundert Schritte gegangen, als ihm ein Junge ein Zeitungsblatt anbot:
"Es ist der Krieg!" rief der Junge, erhielt einen Sou und eilte zum
naechsten Voruebergehenden mit dem Ruf: "Es ist der Krieg!"
Kolmann hielt mit vor Aufregung zitternden Haenden das Blatt und las, dass
die Franzosen ueber die deutsche Grenze geschritten und in die Vogesen
eingedrungen waren. Daraufhin hatte Deutschland an Frankreich den Krieg
erklaert.
Da wandte Kolmann seine Schritte zurueck und nach wenigen Minuten war er
wieder in seinem Haus, trat in das Zimmer, in dem seine Frau friedlich
mit den beiden Knaben am Fruehstueck sass, und sagte auch nur die vier
Worte: "Es ist der Krieg!" Sie griff nach dem Blatt, das er ihr
hinhielt. Sie las es. "Also wirklich?" Nun musste auch sie an den Krieg
glauben. Das Blatt fiel ihr aus den Haenden, Paul nahm es auf. Er las,
was mit grossen Buchstaben dastand, und weil er mit seinen Kameraden gern
Krieg spielte, so dachte er sich hinein, wie die grossen Leute nun wohl
den Krieg fuehren wuerden. Vater und Mutter sprachen halblaut miteinander
und sprachen deutsch, wie sie es meist taten, wenn das franzoesische
Dienstmaedchen im Zimmer nebenan war. "Papa," fragte Paul--er redete
franzoesisch--"Papa, die Bonne hat gestern gesagt, die Russen und die
Englaender halten zu uns, ist das wahr?"--"Zu uns?" Der Vater sah seinen
Jungen an. Er hatte nie mit ihm da
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