FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   18   19   20   21   22   23   24   25   26   27   28   29   30   31   32   33   34   35   36   37   38   39   40   41   42  
43   44   45   46   47   48   49   50   51   52   53   54   55   56   57   58   59   60   61   62   63   64   65   66   67   >>   >|  
ihnen nicht sagen konnte oder mochte, wo die deutschen Truppen stehen." Mit schwerem Herzen gingen sie heim; zur Sorge kam noch die innere Unruhe, ob sie recht taten. Sie hatten den Pfarrer um Rat gefragt und dann doch beschlossen, gegen seinen Rat zu handeln. Die Leute hatten kaum das Studierzimmer verlassen, so zog der Pfarrer seine Frau an sich mit grosser, innerer Bewegung: "Wir muessen uns trennen, Luise, du und die Kinder sollt in Sicherheit kommen." "O Johannes!" rief sie, "warum hast du ihnen versprochen zu bleiben! Ich habe im stillen schon angefangen die Koffer zu packen, wir wollten doch zu deiner Mutter!" Sie weinte bitterlich. Er drueckte sie innig an sein Herz: "Du sollst auch zur Mutter, sollst fort mit den Kindern; nur ich kann nicht, unmoeglich. Ich darf doch meine Gemeinde in dieser schweren Zeit nicht verlassen. Denke dich hinein! Sie haetten keinen Gottesdienst, keinen Zuspruch in Unglueck, Krankheit und Todesnot. Keine Einsegnung auf dem Friedhof, wenn einer stirbt. Luise, denke an den Spruch: Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben. Ich will mein Amt treu verwalten; mache mir's nicht schwer, jetzt, wo wir uns trennen muessen." "Trennen?" sagte sie, "wenn du bleibst, bleiben auch wir. Du hast das rechte Wort gesagt. Sei getreu bis in den Tod. Auch ich bleibe bei dir bis in den Tod." Es gelang ihm nicht, sie zu ueberreden, dass sie sich mit den Kindern fluechtete. Von dieser Stunde an klang es immer in dem Herzen der Pfarrfrau: "Sei getreu bis in den Tod." Ruhig und mutig sah sie dem entgegen, was kommen sollte; die Angst war von ihr gewichen. Ein Tag und eine Nacht waren vergangen und ein strahlend schoener Sonntag war angebrochen. Die Kirche fuellte sich wie an einem hohen Festtag. Jeder wollte im Gotteshaus beten, jeder wollte die Predigt des Pfarrers hoeren, der treu bei seiner Gemeinde ausharrte. Nie hatte so stille Andacht die ganze Kirche erfuellt wie heute. Als nach dem Gottesdienst der Pfarrer im Talar dem nahen Pfarrhaus zuging, sah er von ferne eine Anzahl Leute von der Landstrasse her auf das Dorf zurennen. Schon von weitem hoerte man ihren Schreckensruf: "Die Kosaken kommen! Ein ganzer Trupp ist hinter uns her!" Der Pfarrer eilte zu seiner Frau. "Luise, es wird ernst! Die Feinde kommen! Gott sei uns gnaedig!" Er wollte den Talar ablegen. "Behalte ihn an," bat seine Frau, "vielleicht achten sie dies Gewand!" "Meine gute, kluge Frau!" rief e
PREV.   NEXT  
|<   18   19   20   21   22   23   24   25   26   27   28   29   30   31   32   33   34   35   36   37   38   39   40   41   42  
43   44   45   46   47   48   49   50   51   52   53   54   55   56   57   58   59   60   61   62   63   64   65   66   67   >>   >|  



Top keywords:

Pfarrer

 

kommen

 

wollte

 

getreu

 

Kindern

 

sollst

 
Gemeinde
 

dieser

 

keinen

 

Gottesdienst


bleiben
 

Mutter

 

seiner

 

Kirche

 

Herzen

 

muessen

 

verlassen

 

hatten

 
trennen
 

Schreckensruf


Anzahl

 
strahlend
 

schoener

 

Sonntag

 

angebrochen

 
vergangen
 

Kosaken

 
Stunde
 

fluechtete

 

ueberreden


hinter

 

Pfarrfrau

 

ganzer

 

sollte

 

entgegen

 

gewichen

 

hoerte

 
Andacht
 

achten

 

stille


ausharrte
 
erfuellt
 

vielleicht

 
Pfarrhaus
 
Behalte
 
zurennen
 

hoeren

 

Festtag

 

Feinde

 

fuellte