wesen." Er setzte sich wie
mit einer schweren Last auf den Schultern wieder hin.
"Hat sie etwas gesagt?" fragte Alice mit forschendem Blick.--Er haette
lieber geschwiegen, aber die Frage wurde wiederholt. "Sie sagte, ich sei
kein Kavalier."
Alice fand das sehr schlimm. Darauf fragte er, ob Mary zu ihr etwas
gesagt habe. Im Wagen? "Kein Wort. Aber ich habe geredet. Ich schalt auf
Sie. Tuechtig."--"Sie hat auch spaeter nicht mehr davon gesprochen?"
--Alice schuettelte den Kopf. "Ihr Name ist aus dem Woerterbuch
gestrichen, mein Freund."----
* * * * *
Einige Tage spaeter bekam er einen Rohrpostbrief, der ihn in aller Eile
davon unterrichtete, sie seien vormittags elf Uhr wieder in der
Ausstellung der Champs Elysees. Als er das Billet bekam, war die Uhr
schon elf.
Mary war zu Alice gekommen mit der Bitte, sie zu begleiten. Sie solle
ihr Urteil ueber eine hollaendische Kuestenlandschaft abgeben, die ihr
Vater kaufen wolle. Der Preis erscheine ihnen allen recht hoch,
moeglicherweise koenne Alice guenstigere Bedingungen erzielen. Marys Wagen
hielt unten. Alice liess sie allein, schrieb eilig an Franz Roey und
machte sich dann fertig, was gegen ihre Gewohnheit heute sehr lange Zeit
in Anspruch nahm. Sie kamen in die Ausstellung, suchten das Bild auf und
gingen ins Bureau, wo sie warten mussten, machten dann ihr Angebot, gaben
ihre Adresse auf und begaben sich wieder ins Parterre; denn sie wollten
den Athleten suchen. Jetzt stand er da in seiner ganzen maennlichen
Kraft. Alice trat zuerst davor hin und rief: "O Gott, das ist ja--"
hielt aber inne und wandte sich von Mary ab. Sie besah die Statue von
allen Seiten, immer und immer wieder, ohne ein Wort zu sagen. Gerade
das, was an Franz Roey auffiel, dass seine Kraft nicht aeusserlich in
Muskelkissen sichtbar war, sondern als Spannkraft in dem
wohlgeformtesten, geschmeidigen Koerper lag, fand sich hier wieder. Das
war Franz Roeys Haltung und seine Kopfstellung, seine breite, schraeg
ansteigende Stirn, seine Hand, sein kurzer, kraeftiger Fuss,--alles war
hier! Die Statue wirkte wie ein Schlachtgesang. Zum erstenmal fand sie
ein Wort dafuer, wie Franz Roey wirkte. Dies hier riss sie mit wie der
Rhythmus eines Marsches. Genau das, was sie oft empfunden hatte, wenn
sie Franz Roey gehen sah. War diese Aehnlichkeit ein sonderbarer Zufall,
oder hatte wirklich Franz Roey ... ihr wurde heiss, und sie musste ein
Stueck von der Statue fort--zu einer
|