r stand Joergen am Fussende des Bettes; Frau Dawes lag und
stoehnte und weinte und rief nach Mary. Kaum liess Mary sich in der Tuer
blicken, da fing sie an: "Was war mit Dir, Kind? Mich ueberkam eine
schreckliche Angst,--was war los?" Mary ging zu ihr hin, ohne Joergen
anzusehen. Sie kniete neben ihrer alten Freundin hin und legte den Arm
um ihren Hals: "Ach, Tante Eva!" sagte sie und schmiegte den Kopf an
ihre Brust. Nach einer Weile fing sie zu weinen an.--"Was ist denn? Was
ist denn? Was macht Dich so ungluecklich?" jammerte Frau Dawes und strich
ihr immer und immer wieder mit der Hand ueber das herrliche Haar.
Schliesslich blickte Mary auf; Joergen Thiis war fort. Aber sie schwieg.
"Nie habe ich solch ein Gefuehl gehabt," fing Frau Dawes wieder an, "wenn
nicht etwas Entsetzliches bevorstand!" Mary schwieg. "War es etwas mit
Joergen Thiis?" Mary sah sie an.--"O Gott, das habe ich mir
gedacht!--Aber bedenke, Kind, er hat Dich geliebt, seit er Dich zum
erstenmal gesehen hat, und nie eine andere. Das ist schwer, siehst
Du.--Und kein einziges Mal hat er Dir gegenueber etwas wie eine Andeutung
gemacht,--oder doch?"--Mary schuettelte den Kopf. "Das ist viel. Das
zeugt von Charakter. Zu Diensten ist er Dir gewesen und verehrt hat er
Dich,--ja, sei nicht zu streng! Erst jetzt, da Du arm bist, wagter
----ja, was war denn eigentlich los?"--Mary zoegerte eine Weile; dann sagte
sie: "Erst war es, als werde ihm schlecht. Aber dann wurde er ploetzlich
toll."--"Ach, ich koennte Dir auch etwas erzaehlen ... Ja, ja, ja!" Sie
versank in Gedanken. Dann murmelte sie: "Wenn einer jahrelang so
herumgeht..."--"Wir wollen nicht darueber reden!" unterbrach Mary sie und
stand auf.--"Nein, das ist ..."--"Nichts mehr davon!" wiederholte Mary.
Sie trat ans Fenster. Da hoerte sie Frau Dawes hinter sich: "Er hat mit
mir gesprochen, musst Du wissen. Ob er jetzt seinen Antrag machen duerfe.
Er koenne sich nichts Schoeneres denken. Einspringen, wenn wir nicht
weiterkoennen. Aber er findet, Du bist zu unnahbar." Mary machte
unwillkuerlich eine Bewegung. Frau Dawes bemerkte es: "Sei jetzt nicht zu
streng, Mary! Weisst Du, Kind, Dein Vater und ich, wir finden beide ..."
--"Nicht, Tante!" Mary drehte sich rasch nach ihr um--nicht gerade
unwillig, aber doch so, dass das Gespraech nicht weitergehen konnte.
Mary blieb in der Stube. Sie wollte nicht Gefahr laufen, mit Joergen
Thiis zusammenzutreffen. Als Mary Frau Dawes einmal eine Handreichung
leistete, sag
|