rschaute. Sie
selbst hatte geweint vor Aerger und Enttaeuschung; aber sie hatte
Sprungfedern in sich; jetzt kam der Umschlag. Ihr Sturz aus ihrer
Siegesstimmung herab, die sie noch vor einer halben Stunde gehabt hatte,
war so jaeh, dass die ganze Geschichte, wenn man Joergens jaemmerlichen
Zustand dazunahm, laecherlich wurde. Sie lachte so ausgelassen, so
koestlich befreit, dass sogar Joergen geheilt wurde. Nach Verlauf einer
Viertelstunde gingen die beiden jungen Menschen ueber die Strasse, um sich
ein leckeres Mittagessen mit Champagner zu bestellen. Waehrend das
hergerichtet wuerde, wollten sie einen Spaziergang machen. Aber kaum
standen sie draussen in der koestlich frischen Luft, da musste Joergen
wieder hinauf und nach Krogskog telephonieren, sie wuerden heimkommen und
dort zu Mittag essen. Es wuerde ungefaehr zwei Stunden dauern auf der
neuen Landstrasse; das sollte ein herrlicher Spaziergang werden!
Sie schritten tuechtig aus; der klare Herbsttag mit seiner frischen Brise
war kuehl,--so rechtes Wetter zum Wandern.
Der Weg an der See entlang durchschnitt die Landzungen; sie freuten sich
ueber den steten Wechsel von Strand und Bergeshoehe, von Bergeshoehe und
Strand. Das Meer tiefblau, bis weit hinten voller Segel und Rauchsaeulen.
Heut war Sonntag, daher waren auch viele Lustjachten draussen; sie
krochen durch die Meerengen und wagten sich auf die offene See hinaus.
Bei ihrem schnellen Tempo waren die beiden bald aus der eigentlichen
Stadt heraus. Da lag ein huebsches kleines Haus in einem Garten. "Wem
gehoert das?" fragte Mary. Es sah so einladend aus. "Fraeulein Roey, der
Aerztin", antwortete Joergen eifrig. "Ich habe ueber all dem Aerger und der
Enttaeuschung doch vergessen, Dir zu erzaehlen, dass ich Franz Roey in der
Stadt getroffen habe!" Ohne es zu wissen, blieb Mary stehen. Ohne es zu
wollen, wurde sie rot. "Franz Roey?" fragte sie und blickte starr vor
sich hin. Dann ging sie weiter, noch bevor sie eine Antwort bekommen
hatte. "Er soll hier die Hafenarbeiten leiten. Du weisst, Irgens ist
tot."--"Der Ingenieur? Der ist tot?"--"Und jetzt heisst es, Hauptmann Roey
wird das uebernehmen."--"Ist das eine Arbeit fuer einen Mann wie
ihn?"--"So fragt gewiss mancher.--Alle fragen, was er hier will?" lachte
Joergen. Mary sah ihn an und er Mary. Dann ging er naeher an sie heran:
"Aber jetzt kommt er zu spaet." Er hatte als Antwort einen
verstaendnisvollen Blick erwartet, in dem vielleicht ein bisschen Glueck
la
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