Dich, Joergen?"--"Ja, wahrhaftig."--"Du hast
allzu frueh angefangen, musst Du bedenken." Sie lachte. Er wurde verlegen,
sagte aber nach einer Weile: "Du weisst eben nicht, was warten
heisst!"--"Ich weiss jedenfalls, dass einer, der auf schmale Kost gesetzt
ist, sich leichter daran gewoehnen kann." Sie lachte wieder. Er war
gekraenkt und unsicher zugleich. Eine, die ihn wirklich lieb hatte, haette
sich kaum so benommen--am Abend vor einer mehrmonatlichen Trennung. Und
bei so klaeglichen Aussichten fuer die Ehe, wie sie sie hatten.
Sie sassen eine Weile bei ihrem Vater und sehr lange bei Frau Dawes.
Joergen war still und sagte ueberhaupt nichts. Mary aber war vergnuegt.
Frau Dawes blickte die beiden verwundert an. Sie wandte sich zu Joergen:
"Armer Junge, Du musst zu Weihnachten herkommen!" Mary antwortete statt
seiner: "Tante Eva, um Weihnachten ist es in Stockholm gerade am
lustigsten."
Ploetzlich stand Mary auf und wuenschte sehr unerwartet "Gute Nacht", erst
Joergen, dann Frau Dawes. "Ich bin muede von unserer Tour und ich will
morgen frueh aufstehen, um Joergen zu begleiten."
Joergen fuehlte, dieser unerwartete Aufbruch war ein wohlueberlegter
Streich. Sie wollte dem entgehen, ihm draussen auf dem Flur gute Nacht zu
sagen. Er schwur ihr Rache. Er verstand sich darauf.
Frau Dawes wollte wissen, ob zwischen ihnen etwas vorgefallen sei. Das
bestritt er. Sie glaubte ihm nicht; er musste allen Ernstes wiederholen,
er wisse von nichts. Aber seine Verstimmung verbergen, das konnte er
nicht. Er brachte es nicht einmal ueber sich, dazubleiben, und liess sie
allein. Auf dem Flur war es gegen die Gewohnheit voellig dunkel. Er
tastete sich nach seiner Tuer. Erst als er drinnen Licht angezuendet hatte
und unwillkuerlich auf ein Lebenszeichen aus ihrem Zimmer lauschte, fiel
ihm ein, dass sein Schloss geoelt worden war. Heute morgen hatte es
geknarrt. Ganz unbedeutend, aber geknarrt hatte es. Nie war er in einem
Hause gewesen, wo wie hier die kleinste Kleinigkeit, die in Unordnung
war, sofort repariert worden waere. Trotzdem Sonntag war. Er konnte sich
kein groesseres Glueck vorstellen, als spaeter, wenn erst alles in Ordnung
war, hierher zurueckzukehren, hier auszuruhen, und hier solange und
solcherart zu leben, wie sein tiefstes Beduerfnis nach Lebensgenuss es ihm
vor Augen stellte.
Also galt es auszuhalten. Sich jetzt in ihre Launen zu finden wie frueher
in des Onkels Launen. Bis seine Zeit kam!--
--Er war beim Ausz
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