t gewoehnten Fuersten entzogen, und
Obristleutnant Herleberg wachte darueber, dass niemand Zutritt zum
Gefangenen erhielt.
Vergeblich wandte Wolf Dietrich sich an den Diener, der stumm zu
bestimmten Tageszeiten die Speisen brachte, um Auskunft ueber den
mitgefangenen Bruder Rudolf v. Raittenau zu erhalten. Es nuetzte ein
zorniger Befehl so wenig wie die ruehrende Bitte des gestuerzten
Landesherrn.
Oft war Wolf Dietrich daran zu verzweifeln; auf den Knieen flehte er zum
Allmaechtigen um Beistand und verrichtete inbruenstig die Gebete. Maehlich
ward der Erzbischof ruhiger, damit aber auch hoffnungslos und
kleinmuetig.
Wieder verging eine Woche, bis die Gesandten des Kapitels auf
Hohenwerfen erschienen. Auf Verlangen wurde Untermarschall Perger
zunaechst allein in den Kerker gefuehrt. Erschuettert stand Perger vor
seinem gedemuetigten Herrn und Fuersten und weinte bittere Thraenen beim
Anblick Wolf Dietrichs, der ihn mit schier gebrochener Stimme begruesste
und nach Rudolf und Salome fragte.
Perger vermeldete die Befreiung Salomes und ihre Abreise nach
Steiermark; bezueglich des Vizedoms Rudolf v. Raittenau werde die
Freilassung erfolgen, sobald die Verzichtsurkunde unterzeichnet sein
wird.
Aengstlich fragte Wolf Dietrich, wie es mit der Dotation Salomes und der
Kinder gehalten werden solle.
Perger konnte nur sagen, dass auch hierfuer Sorge getragen werde, nur
bestuende das Kapitel zunaechst auf der Resignation.
In Thraenen ausbrechend schlug der Fuerst die Haende vor das Antlitz und
schluchzte.
Nach einer Weile erhob sich Wolf Dietrich, er hatte den schweren
Entschluss gefasst und sprach: "Wohlan! Ich will die Urkund'
unterzeichnen! Fuehre mich!"
Der Kerker wurde geoeffnet; von Perger geleitet und von bayerischen
Soldaten gefolgt, schritt der Erzbischof durch die Burgraeume zum grossen
Saal, wo die Kapitulare versammelt waren, die sich beim Eintritt des
Fuersten achtungsvoll erhoben und stumm durch Verbeugungen gruessten.
Kuehl richtete Graf Lodron an Wolf Dietrich die Frage, ob dieser bereit
sei zur Anhoerung der Urkunde.
Der Fuerst nickte und liess sich dann seufzend in einen Stuhl sinken.
Laut und deutlich verlas Graf Lodron das lange Schriftstueck, dessen
Hauptpunkte lauteten: 1. Wolle Erzbischof Wolf Dietrich von Raittenau
freiwillig resignieren und dem Papst um die Einwilligung schreiben; 2.
soll der Erzbischof in des Domkapitels Verwahrung seinem Stande gemaess
gehalten werden, jedoch s
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