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ers kam, wurde der Oberkontrolleur als einsichtiger Politiker betrachtet. Nach dem Kriege war der deutsche Fruehling, den Voelk im Zollparlament begruesste, nicht durchaus hell und sonnenwarm. Am Himmel hing als finstere Wolke die Angst vor dem Verluste der bayrischen Selbstaendigkeit, und sehr hohe Herren, auch der Koenig, schauten bedenklich nach ihr und befuerchteten schlimmes Wetter. In manchen Kreisen war das ja lange noch ein anregendes Gespraechsthema; wer sich aber in den Geist jener Zeit versetzt, wird feststellen, dass der von Ludwig II. niedergelegte Wunsch, "es moege Bayern, nicht mehr als noetig, mit Preussen verknuepft werden", jeden politischen Gedanken, zum mindesten an offizieller Stelle, beherrschte. Der Entwurf zu einer Gruendung "_der Vereinigten Staaten von Sueddeutschland_", den Herr _von Voelderndorff_ anfertigte, liest sich fuer uns wie die Vereinsstatuten einer Harmonie und Buergereintracht; damals wurde er mit feierlichem Ernste gewuerdigt. Ueber die moegliche nationale Verbindung der sueddeutschen Staaten, ueber ihr selbstaendiges und nicht zu nahes Verhaeltnis zum Norddeutschen Bunde unterhielt man sich in den Salons der Gesandten, in den Zimmern der Minister und in den Bierstuben, vielleicht nicht mit wesentlich abgestufter Einsicht. Dass mein Vater von dieser Angstmeierei nicht angesteckt war und die deutsche Zukunft in den Haenden des Fuersten Bismarck fuer gut aufgehoben hielt, beweist mir ein Brief, den er im Februar 1870 an seinen Freund, den Oberst Graf Tattenbach, geschrieben hat. Darin drueckte er seine Sorge aus, es koenne das "weibsmaessige Getue und Sichsperren" noch einmal zu Dummheiten fuehren. Das Misstrauensvotum, das beide Kammern gegen den Ministerpraesidenten von Hohenlohe abgaben, indem sie ihm "die Faehigkeit zur Wahrung der bayrischen Selbstaendigkeit" absprachen, beunruhigte meinen Vater. Ganz besonders aber die Tatsache, dass alle bayrischen Prinzen, mit Ausnahme des immer fuer ein einiges Deutschland eintretenden _Herzogs Karl Theodor_, dem Misstrauensvotum zugestimmt hatten. Nicht nur aus Zeitungsberichten, auch aus unmittelbarer Anschauung konnte mein Vater die Erkenntnis gewinnen, wie die Sorge um die Selbstherrlichkeit massgebende Persoenlichkeiten beherrschte. Der wuerttembergische Minister _Baron Varnbueler_ weilte oefters als Jagdgast in der Vorder-Riss. Der war ein Partikularist von besonderen Gnaden, und in seiner gut schwaebischen Offenh
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