a, und um den Verkehr mit Abessinien in regelrechten
Gang zu bringen, knuepfte der Konsul _Walther Plowden_ freundschaftliche
Beziehungen mit dem mittlerweile ans Ruder gelangten Theodoros an, wodurch
er hoch in des neuen Herrschers Gunst stieg. Er begab sich an seinen Hof
und trug dazu bei, Theodor's Vorliebe fuer europaeische Sitten und
europaeisch aussehende Reformen zu naehren. Auf vielen seiner zahllosen
Kriegszuege begleitete ihn der englische Konsul ebenso getreu, wie auf
seinen Jagdzuegen und bewies sich, sehr verschieden von der reservirten
Haltung britischer Diplomaten an anderen Hoefen, als der waermste und
thaetigste Parteigaenger des Koenigs. Fuenf Jahre lang war er der intimste
Freund Theodor's, bis ihn, zum Schmerze des Fuersten, im Beginne des Jahres
1860 die Kugel eines aufstaendischen Soldaten, der dem Rebellencorps der
Gebrueder Garet angehoerte, niederstreckte. Noch naeher ging dem Koenige der
Tod des Irlaenders _John Bell_, der ein Jaegerleben am Blauen Nil gefuehrt
und eine schwaermerische Zuneigung zu Theodor gefasst hatte, sodass er gleich
einem Hunde des Nachts vor dessen Zeltthuer schlief. Gern hoerte ihn der
Fuerst ueber das Finanzwesen und die Regierungsform der verschiedenen
europaeischen Staaten sprechen, um Lehren fuer sich daraus zu ziehen. Bell
wurde zum Likamankuas, d. h. zum Traeger des koeniglichen Kleides in der
Schlacht gemacht, eine Ehre, die nur vier Offizieren widerfaehrt, die sich
ganz wie der Koenig kleiden muessen, damit der Feind den wirklichen Koenig
nicht unterscheiden koenne. Bei der Verfolgung der Rebellen, welche Plowden
ermordet hatten, befand sich auch Bell an der Seite Theodor's, der die
feindlichen Gebrueder Garet in der Naehe von _Dobarek_, da, wo die
Hochebenen von Wogara sich an Semien anschliessen, einholte.
Garet, der sich auf keine andere Weise zu retten wusste, rief seinen Bruder
und einige Begleiter zu sich und ritt in gestrecktem Galopp auf Theodor
zu, der von Bell und einigen Offizieren umgeben, der Truppe vorausgeeilt
war. Als Garet sich in Schussweite befand, hielt er an, zielte und feuerte.
Der Negus wurde unbedeutend an der Schulter verwundet. In diesem
Augenblick gab Bell Feuer und jagte dem verwegenen Garet eine Kugel durch
den Kopf, erhielt aber gleichzeitig einen Lanzenstich durch die Lunge,
infolge dessen er todt zusammenbrach. Nun gab auch Theodor Feuer und
streckte den juengeren Garet nieder. Die Wuth und der Schmerz des Koenigs
ueber den Verlust
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