FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   301   302   303   304   305   306   307   308   309   310   311   312   313   314   315   316   317   318   319   320   321   322   323   324   325  
326   327   328   329   330   331   332   333   334   335   336   337   338   339   340   341   342   343   344   345   346   347   348   349   350   >>   >|  
wesen mit einer Kraft Einhalt gethan worden, an der sich mancher andere Herrscher ein Exempel nehmen duerfte." Soviel wie Theodor hatte vor ihm kein abessinischer Herrscher fuer Land und Volk gethan, keiner war aber auch mit so ausserordentlichen Gaben des Geistes ausgeruestet, wie dieser bedeutende Mann, an dem andererseits Jaehzorn und Trunksucht sehr zu beklagen sind, da beide ihn oft zu gewaltsamen, unueberlegten Handlungen hinrissen. Wild und grausam blieb er auch in seinem Lager- und Kriegsleben, das wir am besten kennen lernen, wenn wir mit dem deutschen Reisenden _Steudner_, dem Begleiter Heuglin's, einen Besuch im Lager des Koenigs abstatten, der sich auf einem Feldzuge gegen die Galla im Lande jenseit des hohen Kollogebirges befand. Spaet am Abend des 4. April 1862 erschien ein Bote bei Herrn von Heuglin, um diesen einzuladen, beim Koenige zu erscheinen. Der Geladene warf sich in eine grosse Uniform und wanderte, von Steudner begleitet, unter Fackelschein ueber Sturzaecker zu dem kaiserlichen Zelte. In dem mit Wachen umstellten engeren Lagerbezirke wurden die Reisenden aufgehalten, da im Zelte des Negus erst eine laengere Berathung darueber stattfand, ob Heuglin auch mit dem Saebel an der Seite eintreten duerfe. Nachdem dies bewilligt war, wurden die Fremden feierlich in das Zelt eingefuehrt, in welchem sie Seine schwaerzliche Majestaet mit halb untergeschlagenen Beinen auf einem alten auf der Erde ausgebreiteten Teppich sitzend fanden; neben ihm kauerte sein Beichtvater, der Etschege. Se. Majestaet trug ein weisses abessinisches Gewand, dem man die Spuren langen Lagerlebens deutlich ansah; er gruesste sehr artig, besonders Herrn von Heuglin, fand es jedoch nicht fuer noethig, sich zu erheben; dann lud er die Gaeste ein, neben ihm Platz zu nehmen. Das Zelt war von grossen Wuerdentraegern und Eunuchen ueberfuellt; zur Linken des Koenigs sass dessen Sohn Maschescha, und der Sohn des gestuerzten Koenigs von Schoa, der zugleich mit Maschescha erzogen wurde, der zweite Ras des Landes, Ras Engeda, und der Lagerkommandant Bascha Negusi. Vor ihnen stand ein mit rothem Tuch bedeckter Meseb oder Esskorb, aus welchem sie mit unvergleichlichem Appetite die Fastenspeise verzehrten. Se. Majestaet liess durch seinen Af sich erkundigen, was die Reisenden essen wollten, Brundo (rohes Fleisch), Teps (halbgeroestetes) oder Fastenspeise. Der Af, d. h. der Mund, ist eine vertraute Person des Koenigs, zu welcher dieser spricht, um
PREV.   NEXT  
|<   301   302   303   304   305   306   307   308   309   310   311   312   313   314   315   316   317   318   319   320   321   322   323   324   325  
326   327   328   329   330   331   332   333   334   335   336   337   338   339   340   341   342   343   344   345   346   347   348   349   350   >>   >|  



Top keywords:

Heuglin

 

Koenigs

 

Reisenden

 
Majestaet
 

Fastenspeise

 

Steudner

 

Maschescha

 

welchem

 

wurden

 
gethan

Herrscher

 
nehmen
 
dieser
 

jedoch

 
deutlich
 

gruesste

 

besonders

 

Wuerdentraegern

 
grossen
 
Eunuchen

ueberfuellt

 
erheben
 

Lagerlebens

 

Gaeste

 
noethig
 

Spuren

 

ausgebreiteten

 
Teppich
 

sitzend

 

Beinen


untergeschlagenen

 

Exempel

 

schwaerzliche

 

fanden

 

andere

 

abessinisches

 

weisses

 

Gewand

 

Linken

 

mancher


kauerte

 

Beichtvater

 
Etschege
 

langen

 

worden

 

erkundigen

 

wollten

 
Brundo
 

seinen

 

verzehrten