ist in neuer Zeit (1862) von Heuglin und Steudner auf
ihrem Wege nach Etschebed ins Lager des Koenigs Theodor besucht und sehr
gut geschildert worden. Von der Hochebene Talanta's her kommend und nach
Sueden vorschreitend, gelangten die Reisenden an den steilen Absturz zum
Beschlo. Die Aussicht von da auf die jenseitigen Galla-Laender ist
grossartig. Zu ihren Fuessen schlaengelte sich das ueber 3000 Fuss tiefe Thal
des Flusses, als natuerliche Grenze zwischen Abessinien und Galla.
[Illustration: Vordringen der Englaender auf Magdala.]
Zur Linken, nach Osten, muendete eine steile Schlucht, und darueber hinaus
lagen die steilen Kuppen der Bergfeste Kahit, dahinter die beruehmte
Festung Amba Geschen, die im November 1856 von Theodor erobert wurde. Im
Sueden tritt, vom Hochlande Woro-Haimano und Amara Seint durch einen langen
Felsgrat getrennt, die Bergfeste Magdala zwischen tiefen, aber anmuthig
gruenen Thaelern weit nach Norden vor; links davon die Berge von Tenta,
dahinter die kegelfoermigen Schwesterberge Dschifa und etwas mehr im Sueden
steigt der majestaetische Kollo, ganz mit blendend weissem Firn bedeckt,
hoch in den blauen Aether. Das Strombett des Beschlo ist an der Furt 150
Schritt breit und nimmt so ziemlich die ganze, mit vulkanischem Geschiebe
erfuellte Sohle der tiefen Schlucht ein, die einen reichen Pflanzenwuchs
zeigt. Dieses Thal verliessen die Reisenden nach anderthalbstuendigem
Marsche und stiegen an einer ziemlich hohen und steilen Terrasse hinauf,
die sich am nordwestlichen Fusse von Magdala ausbreitet. Kleine Doerfer mit
niedlichen Gaertchen und Kaffeeplantagen lagen zerstreut umher.
Ein ziemlich steiler Pfad fuehrt in 11/4 Stunde an buschigen Gehaengen und
kahlen Felsen hinan zu dem schmalen Plateau, das die eigentliche Festung
Magdala von einer weiter nach Norden vorspringenden, natuerlichen
Bergfestung trennt, die etwas niedriger ist als erstere. Herden von
Erdpavianen bewohnen die steilen Waende des Vorwerks. Das erwaehnte Plateau
ist ganz kahl, Gruppen von Huetten befinden sich an der Suedostseite, die,
wie der Platz selbst, _Islam Gie_ (Muhamedaner-Dorf) heissen. Hier ist
zugleich der Marktplatz fuer die Festung.
Die eigentliche Festung Magdala, einst im Besitze der Galla, kann als
Hauptstadt der Provinz Woro-Haimano angesehen werden. Das Land suedwaerts
bis Schoa war frueher von amharischen Christen bewohnt, kam aber nach und
nach in Besitz der sich immer mehr nach Norden ausbreitenden
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