Hineinlegen des
Nackens beim Schlafen. Der Fuss dieses Instrumentes ist oft huebsch
gedrechselt.
Neben dieser bunten Gesellschaft reitet eine der zwei Koeniginnen, denn zu
jener Zeit hatte der christliche Monarch zwei Damen zu Ehegemahlinnen. Die
eine rechtmaessig mit dem Negus verbundene war die schon erwaehnte Tochter
des entthronten Detschasmatsch Ubie von Tigrie; die zweite ein Fraeulein
aus dem Jedschu-Galla-Lande. Beide jedoch sind gleich gekleidet in blaue
Maentel, die mit Gold- und Silbergloeckchen behangen sind. Beide haben, wie
alle grossen Damen, ihr Gesicht verhuellt, nur die schwarzen Augensterne
funkeln und leuchten bei beiden gleichmaessig aus der weissen Umhuellung. Das
einzige Unterscheidungszeichen zwischen beiden war nur stets ein in Silber
gestickter tuerkischer Halbmond mit daranstehendem Venusgestirn, das auf
dem Gewande der einen Koenigin auf dem untersten Theile ihres Rueckens
erglaenzte. Diese jetzt die schlanken Formen zweier Koeniginnen umhuellenden
Maentel waren wol einst Schabracken eines aegyptischen Marstalls gewesen.
Beide Majestaeten sind von einigen Bewaffneten und Eunuchen begleitet und
reiten stets in der Entfernung einer halben Stunde voneinander, um etwa
moeglichen Konflikten vorzubeugen, sowie sie auch zwei gaenzlich getrennte
Hofhaltungen in zwei verschiedenen Zelten zu beiden Seiten des koeniglichen
Zeltes haben.
Oft sitzt oder liegt mitten in dem durch die Hufe der zahlreichen Thiere
aufgewuehlten Schmuze ein nur wenige Monate oder ein bis zwei Jahre altes
Kind schreiend im Wege, jeden Augenblick in Gefahr, durch Reit- oder
Lastthiere zertreten zu werden, die sich oft dicht zusammendraengen, um
einer Leiche aus dem Wege zu gehen. Todte Thiere, halbverweste Pferde,
Maulthiere, Esel, Schafe und Ziegen bezeichnen zu tausenden die Strasse,
welche das Heer zieht. Dort wird ein Kranker getragen, es muss ein
Vornehmer sein, denn man traegt ihn behutsam auf bequemer Tragbahre, ueber
welcher aus weisser Schama ein leichtes Zelt errichtet ist; waere es nur ein
armer Mann, so haette man ihn einfach auf zwei lange Holzstuecke gebunden.
Nahe bei dem Kranken sehen wir einen anderen Zug: eine ganz weiss
gekleidete Dame, die Frau eines Grossen, reitet dicht verhuellt dahin; ihr
Maulthier wird sorglich von einem Diener gefuehrt. Gestern erst hat sie die
Welt mit einem neuen Buerger beschenkt, der schreiend und quiekend in einem
weiss bedeckten Brotkorbe von einem Diener auf dem Kopfe nachget
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