mit
seinem Heere. Obgleich die Englaender keineswegs die Absicht hatten,
sogleich zum Angriff ueberzugehen, sondern ausserhalb Schussweite von Fala,
einer Vorburg Magdala's, kampiren wollten, so wurden die Truppen Theodor's
doch durch die englischen leichten Reiter, welche nahe an die Festung
heranritten, hervorgelockt. Theodor, der selbst in Fala bei seinen grossen
Kanonen sich aufhielt, gab Befehl, diese dreisten Leute gefangen zu
nehmen. Aber er hatte nicht gewusst, dass inzwischen die ganze Brigade unter
Sir Stavely auf einem verdeckten Wege ebenso nahe war. Die leichten Reiter
zogen sich, als etwa 1200 Fussgaenger von der Amba herunterkamen, so schnell
sie konnten, zurueck. Statt ihrer rueckten nun ein Regiment Beludschen, ein
englisches Infanterieregiment, eine Batterie Berggeschuetze und eine
Raketenbatterie vor. Theodor that aus seinem schweren Geschuetze in Fala
einige gutgezielte Schuesse und seine Leute liefen in Unordnung, aber
tapfer vor, bis sie auf 150 Schritt an die Englaender herangekommen waren.
Dann aber hatte es ein Ende: Die Wirkung der Geschuetze und das auf die
Abessinier einstroemende Feuer der Raketen machte, dass an keinen Halt mehr
zu denken war; Hunderte deckten, mit dem Anfuehrer (Fit Auri, S. 19) an der
Spitze, die Wahlstatt; der Rest stob auseinander und fluechtete nach der
Burg zurueck.
Theodor, welcher seines Sieges sicher war, hatte unterdessen geschickt
eine andere Abtheilung in den Ruecken der englischen Bagage gesandt; aber
auch dieser ging es schlecht. Von einer Bergbatterie unterstuetzt, richtete
die Bagagemannschaft ein entsetzliches Blutbad unter den Abessiniern an,
die immer in dem Glauben gelebt hatten, wehrlose Leute vor sich zu haben.
Von diesen 600 Mann kehrte keiner in die Amba heim; die Ueberlebenden
konnten nicht in die Burg zurueck, da ihnen der Rueckzug abgeschnitten war,
und, ins Land fliehend, wurden sie ein Opfer der erbitterten Bevoelkerung.
Der Kampf dauerte bis 61/2 Uhr Abends, wo Dunkelheit und Regen die Englaender
noethigten, die Verfolgung, die bis an die Felsenwaelle Magdala's selbst
fuehrte, einzustellen. Waehrend des ganzen Gefechts, das die Englaender als
"Schlacht von Arodsche" bezeichnen, fand ein furchtbares Gewitter statt,
sodass Donner und Kanonengebruell sich miteinander mischten. Die Zahl der
abessinischen Todten betrug viele hundert, die Englaender dagegen hatten
keinen Todten und nur zwanzig Verwundete.
[Illustration: Auffindung der Leiche des
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