deren Anschaffung dem englischen Staatsschatz
gegen 4000 Pfund Sterling gekostet, ein Teleskop durch Herrn Flad. Koenig
Theodor, der Beherrscher eines Reiches und der Befehlshaber einer Armee
von mindestens 60,000 Mann, der durch ein Fernrohr besaenftigt werden
sollte, sagte: "Dieser Mann, welcher mir das Teleskop sendet, wuenscht mich
nur zu verhoehnen. Er will mir sagen: Obgleich du ein Koenig bist und ich
dir ein treffliches Teleskop schicke, so vermagst du doch nichts dadurch
zu sehen." Das Ausbleiben der versprochenen Geschenke bestaerkte den
misstrauischen Koenig von Abessinien in dem lange gehegten Verdacht, dass es
die Englaender darauf abgesehen, ihn zu betruegen und zu verrathen. Nachdem
Herr Flad Lord Stanley's Verfuegung in Betreff der Geschenke mitgetheilt,
antwortete Theodor: "Ich bat sie um ein Zeichen der Freundschaft, welches
mir verweigert wird. _Wenn sie kommen und fechten wollen, lasst sie kommen;
bei dem allmaechtigen Gott, ich werde ihnen nicht ausweichen und nenne mich
ein Weib, wenn ich sie nicht schlage!_"
Und nach weiteren Eroerterungen des Herrn Flad: "Ich habe keine Furcht, ich
vertraue auf Gott, der sagt, dass du Berge versetzen kannst, wenn du den
Glauben eines Senfkornes hast. Ihr koennt nicht Alles. Ich weiss, dass, wenn
ich Herrn Rassam nicht in Ketten geschlossen haette, die Arbeiter mir nie
geschickt worden waeren. Nicht nur zur Zeit des Kapitaens Cameron, als sie
keine Antwort auf meinen Brief gaben, in dem ich um ihre Freundschaft bat,
fand ich heraus, dass sie nicht meine aufrichtigen Freunde sein, sondern
ich sah es sogar schon zur Zeit von Plowden und Bell - diese waren meine
Freunde - und aus Freundschaft fuer sie behandelte ich ihre Landsleute gut.
Ich ueberlasse es dem Herrn und er soll unterscheiden zwischen uns, wenn
wir uns auf dem Schlachtfelde gegenueberstehen." Es ist also klar, dass ein
tiefes Misstrauen gegen die Plaene Englands, dessen Agenten er im Bunde mit
seinen rebellischen Vasallen und mit seinen auswaertigen Feinden,
namentlich den Aegyptern waehnte, die eigentliche Ursache war, weshalb
Theodor alle Englaender und ihre Schutzbefohlenen, auf die er seine Hand
legen konnte, einkerkern liess, und dass das Zurueckhalten der Geschenke ihn
in diesem Misstrauen nur bestaerkte und die Krisis herbeifuehrte.
Die vielgenannte Bergfeste _Magdala_ liegt an der Grenze von Wollo-Galla
im Sueden des reissenden Beschlo-Flusses, der seine Wasser mit dem Blauen
Nil vereinigt. Sie
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