ass wir schon einmal so neben einander
hergingen, gnaedige Frau? Sie entwichen mir damals rasch. Sie waren mir
nicht wohlgesinnt, und nun, da Ihre guten Gesinnungen zurueckgekehrt
sind, trotz der Erregung meiner Frau, werden wir durch andere Umstaende
getrennt.
"Sie werden sich wundern, dass ich auf alte Zeiten zurueckkomme. Aber ich
habe den heissen Drang nach Aussprache. Ich bitte, gehen wir noch eine
Weile hier, machen wir einen kleinen Umweg. Fuerchten Sie nichts"--fuegte
Klamm bitter laechelnd hinzu--"meine Frau ist in Berlin. Sie wird uns
nicht wieder beobachten.--
"Und Sie--Sie?--Ich hoerte auf dem Bahnhof, dass Ihr Herr Gemahl zur Stadt
gefahren sei. So wird auch er nicht schmollen koennen, dass ich die
Gelegenheit ergreife, mich von alten Zeiten wieder mit Ihnen zu
unterhalten--Nicht wahr, Herr von Knoop ist nicht auf dem Gute?"
"Nein----Und er wird auch"--Ileisa sprach's, obschon sie es eigentlich
nicht wollte, obschon sie es, nachdem es geschehen, schon bereute--"er
wird auch nicht mehr zurueckkehren--"
"Wie? Er wird nicht mehr zurueckkehren?"
"Nein!--Wenigstens nicht zu mir--"
"Gnaedige Frau!--Was Sie mir sagen. Bitte, reden Sie.--Schenken Sie mir
Ihr Vertrauen."
Ileisa zauderte, sie hob die Schultern und atmete tief auf. Aber in der
Ueberlegung, dass ihr Mann ihr ihre Freiheit bereits zurueckgegeben,
ueberwand sie alle Bedenken. Auch draengte es sie, wie ihn, nach
Aussprache, nach Abloesung von der Qual ihres Innern.
"Mein Mann erklaerte mir vor einigen Stunden, dass er sich mit seinem
Vater ueberworfen habe, dass er sich auf eigene Fuesse stellen, aber auch,
dass er die Ehe mit mir wieder loesen wolle.--"
"Wie? Das that er? Das ist geschehen? Und die Gruende?"
Ueber Ileisas Angesicht flog ein hartes Laecheln.
"Gruende? Er erklaerte mir, dass er mir durchaus nichts vorzuwerfen, dass er
aber eingesehen habe, dass wir nicht fuer einander passen. Er berief sich
bei seinen kaltherzigen Erklaerungen auf den Umstand, dass
ja--auch--ich--ihn nicht liebe----"
"Und das stimmt mit den Thatsachen ueberein?"
Statt zu antworten, senkte Ileisa das Haupt, und ihre Hand strich ueber
ihre Augen, aus denen es unaufhaltsam hervortropfte.--
"Ah--Sie arme, liebe Frau," fluesterte Klamm weich.
"Wie fuehle ich mit Ihnen--doppelt, da ich mich in gleicher Lage befinde.
"Ja, in demselben Vertrauen, das Sie mir geschenkt haben, und das ich
ehren werde, bekenne ich Ihnen, dass ich fast vor einer glei
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