e, zum Kochen, da es den
Speisen keinerlei unangenehmen Geschmack gibt. Es haelt indessen schwer,
ganz reines Schildkroetenoel zu bekommen. Es hat meist einen fauligten
Geruch, der davon herruehrt, dass Eier darunter gerathen sind, in denen
sich, weil sie schon laenger der Sonne ausgesetzt gewesen, die jungen
Schildkroeten (_los tortuguillos_) bereits ausgebildet hatten. Diese
unangenehme Erfahrung machten wir namentlich auf der Rueckfahrt vom Rio
Negro, wo das fluessige Fett, das wir hatten, braun und uebelriechend
geworden war. Die Gefaesse hatten einen faserigen Bodensatz, und diess ist
das Kennzeichen des unreinen Schildkroetenoels.
Ich theile hier einige statistische Angaben mit, die ich an Ort und Stelle
aus dem Munde des Missionaers von Uruana, seines Commissaers und der Kraemer
aus Angostura herhalten. Das Ufer von Uruana gibt jaehrlich tausend
Botijas(14) oder Kruege Oel (_manteca_). Der Krug gilt in der Hauptstadt
von Guyana, gemeinhin Angostura genannt, 2--2-1/2 Piaster. Der ganze
Ertrag der drei Uferstrecken, wo jaehrlich die _cosecha_ oder Ernte
gehalten wird, laesst sich auf 5000 Botijas anschlagen. Da nun 200 Eier eine
Weinflasche oder _'limeta'_ voll Oel geben, so kommen 5000 Eier auf einen
Krug oder eine Botija. Nimmt man an, jede Schildkroete gebe 100--116 Eier,
und ein Drittheil werde waehrend des Legens, namentlich von den
"naerrischen" Schildkroeten zerbrochen, so ergibt sich, dass, sollen jaehrlich
5000 Kruege Oel gewonnen werden, 330,000 Arrau-Schildkroeten, die zusammen
165,000 Centner wiegen, auf den drei Ernteplaetzen 33 Millionen Eier legen
muessen. Und mit dieser Rechnung bleibt man noch weit unter der wahren
Zahl. Viele Schildkroeten legen nur 60--70 Eier; viele werden im
Augenblick, wo sie aus dem Wasser gehen, von den Jaguars gefressen; die
Indianer nehmen viele Eier mit, um sie an der Sonne zu trocknen und zu
essen, und sie zerbrechen bei der Ernte sehr viele aus Fahrlaessigkeit. Die
Menge der Eier, die bereits ausgeschluepft sind, ehe der Mensch darueber
kommt, ist so ungeheuer, dass ich beim Lagerplatz von Uruana das ganze Ufer
des Orinoco von jungen, einen Zoll breiten Schildkroeten wimmeln sah, die
mit Noth den Kindern der Indianer entkamen, welche Jagd auf sie machten.
Nimmt man noch hinzu, dass nicht alle Arraus zu den drei Lagerplaetzen
kommen, dass viele zwischen der Muendung des Orinoco und dem Einfluss des
Apure einzeln und ein paar Wochen spaeter legen, so kommt man nothwendig
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