hten Blaettern. Er sondert
sich in Gestalt eines sehr leichten Pulvers ab. Man formt ihn, ohne ihn
mit Schildkroetenoel zu vermischen, zu kleinen 8--9 Zoll langen, 2--3 Zoll
hohen, an den Raendern abgerundeten Broden. Erwaermt verbreiten diese Brode
einen angenehmen Geruch, wie Benzoe. Bei der Destillation zeigt der Chica
keine merkbare Spur von Ammoniak; es ist kein stickstoffhaltiger Koerper
wie der Indigo. In Schwefel- und Salzsaeure, selbst in den Alkalien loest er
sich etwas auf. Mit Oel abgerieben, gibt der Chica eine rothe, dem Lack
aehnliche Farbe. Traenkt man Wolle damit, so koennte man sie mit Krapproth
verwechseln. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass der Chica, der vor
unserer Reise in Europa unbekannt war, sich technisch nuetzlich verwenden
liesse: Am Orinoco wird diese Farbe am besten von den Voelkerschaften der
Salivas, Guipunaves, Caveres und Piravas bereitet. Die meisten Voelker am
Orinoco koennen mit dem Infundiren und Maceriren gut umgehen. So treiben
die Maypures ihren Tauschhandel mit kleinen Broden von *Pucuma*, einem
Pflanzenmehl, das wie der Indigo getrocknet wird und eine sehr dauerhafte
gelbe Farbe liefert. Die Chemie des Wilden beschraenkt sich auf die
Bereitung von Farbstoffen und von Giften und auf das Aussuessen der
staerkmehlhaltigen Wurzeln der Arumarten und der Euphorbien.
Die meisten Missionaere am obern und untern Orinoco gestatten den Indianern
in ihren Missionen, sich die Haut zu bemalen. Leider gibt es manche, die
auf die Nacktheit der Eingeborenen speculiren. Da die Moenche nicht
Leinwand und Kleider an sie verkaufen koennen, so handeln sie mit rother
Farbe, die bei den Eingeborenen so sehr gesucht ist. Oft sah ich in ihren
Huetten, die vornehm _Conventos_ heissen, Niederlagen von Chica. Der Kuchen,
die _turtu_, wird bis zu vier Franken verkauft. Um einen Begriff zu geben,
welchen Luxus die nackten Indianer mit ihrem Putze treiben, bemerke ich
hier, dass ein hochgewachsener Mann durch zwei woechentliche Arbeit kaum
genug verdient, um sich durch Tausch so viel Chica zu verschaffen, dass er
sich roth bemalen kann. Wie man daher in gemaessigten Laendern von einem
armen Menschen sagt, er habe nicht die Mittel, sich zu kleiden, so hoert
man die Indianer am Orinoco sagen: "Der Mensch ist so elend, dass er sich
den Leib nicht einmal halb malen kann." Der kleine Handel mit Chica wird
besonders mit den Staemmen am untern Orinoco getrieben, in deren Land die
Pflanze, die den kostbaren Stof
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