r von Tschirschnitz zu dem
bekannten daenischen Journalisten und Agitator fuer die Sache Daenemarks,
Herrn Hansen, "haben Sie Aussicht, dass der Artikel V. des Prager
Friedens endlich ausgefuehrt wird?"
Herr Hansen wehrte mit der Hand ab.
"Sprechen Sie mir nicht davon," sagte er halb laechelnd, halb missmuthig,
"dieser Artikel V. ist eine Schraube ohne Ende, an welcher man
fortwaehrend dreht, welche aber niemals weiter kommt. Was habe ich mir
fuer Muehe gegeben, dass dieser Artikel in den Prager Frieden aufgenommen
werden moechte. Nun ist es geschehen, und meine Landsleute sind so weit
wie sie waren. Man hat ja hier nicht einmal die Courage, ein lautes Wort
fuer unser Recht zu sprechen, geschweige denn wird man jemals Etwas dafuer
thun."
"Glauben Sie denn, dass die Schwachheit und Unthaetigkeit," fragte Herr
von Duering, "mit welcher die Regierung hier gegenwaertig zu verfahren
scheint, ewig dauern wird? Ich sehe," fuhr er fort, "dass in
militaerischen Kreisen eine grosse Thaetigkeit herrscht, und man thut dort
ueberall so, als ob eine maechtige Action unmittelbar vor der Thuere
steht."
"Bah," sagte Herr Hansen, "das weiss ich nicht, danach muessen Sie Nelaton
fragen."
"Nelaton?" fragte Herr von Tschirschnitz etwas erstaunt, "macht der
Doctor Nelaton jetzt die Politik?"
"Er kann wenigstens allein wissen," erwiderte Herr Hansen, "ob und wann
der Kaiser im Stande sein wird, ueberhaupt wieder Politik zu machen. Wenn
man jetzt wissen will, was geschehen wird, so muss man nicht die
Minister, sondern die Leibaerzte fragen. Sehen Sie doch die Zeitungen
an," sprach er weiter, "die wichtigsten Mittheilungen darin sind die
Nachrichten ueber das Befinden des Kaisers. Das ist das Zeichen der Zeit.
Die oeffentliche Meinung fuehlt sehr gut, wo der Schwerpunkt des
politischen Lebens liegt, und wo jede thaetige Action den Stein des
Anstosses findet."
"Doch," fuhr abbrechend fort, "sagen Sie mir, ist es wahr, dass der Koenig
von Hannover seine Legion auseinander schicken und seine Sache aufgeben
wird?"
Die Officiere blickten mit einer gewissen Verlegenheit zu Boden.
"Die Unterhaltung der Legion wird auf die Dauer zu kostspielig," sagte
Herr von Duering, "in der bisherigen Weise wird sie kaum weiter gehalten
werden koennen. Sie wissen ja, dass man das Vermoegen des Koenigs confiscirt
hat, und dass ihm nur wenig uebrig bleibt."
Herr Hansen schuettelte den Kopf.
"Die einfache Ausloesung der Legion," sagte er, "nac
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