Rosshirt (1773-91) durch _Materno
Bossi_ den ganzen Innenbau in einer dem franzoesischen Louis XVI.
verwandten Manier neu dekorieren liess. Der grossartigste frgot. Bau, den
Deutschland hervorgebracht hat, wurde dadurch, wo nicht materiell, so doch
aesthetisch vernichtet. Immerhin verdient _Bossi_ insofern Dank, als er
nicht ganz so ruecksichtslos verfuhr, wie in aehnlichen Faellen vor ihm viele
Barockmeister. Er liess das neue Gewand sich eng an den alten Gliederbau
anschmiegen, so dass man den kuehnen und strengen Rhythmus desselben noch
immer herausfuehlt. Ein Irrtum ist es, den Ebracher Bau dem Uebergangsstil
zuzurechnen; er ist rein frgot., wenn auch nicht in franzoesischen, sondern
in jenen burgundischen Schulformen, die wir heute am besten in den suedlich
von Rom gelegenen Cistercienserkirchen Fossanova und Casamari kennen
lernen. Wer jene in Erinnerung hat, erstaunt ueber die Aehnlichkeit des
Eindrucks trotz der veraenderten Zierformen. -- Die Anlage als kreuzf.
Basilika tritt zumal im Aussenbau klar und einfach in die Erscheinung. Auf
das Lhs. fallen 7 Joche, auf den Hauptchor 3 Joche in gleichem System, bei
engeren Intervallen. Der oestl. Schluss geradlinig. Um ihn setzen sich die
Sschiffe als Umgang fort und an diesen schliesst sich, niedriger und in
Kapellen (12 an der Zahl) aufgeteilt, ein zweiter. Der noerdl. und suedl.
Fluegel dieses aeusseren Umgangs war im ersten Plan noch nicht enthalten
(Scheidewaende duenner als im OFluegel und nicht in den Pfeilerachsen;
Gegenprobe in der von Ebrach abgeleiteten K. in Riddagshausen bei
Braunschweig). L. bis zum Schluss des Hauptchors 76 m, mit Zuzaehlung der
Kap. 87 m. Lichte Br. des Lhs. 23,6, H. 21,9. Querschnitt nach der von den
Cisterciensern ueberall gern angewendeten Proportion des gleichseitigen
3Ecks, in franzoesischer Weise vom Sockel gemessen. Die Gwbb. sind im Msch.
rok., in den Ssch. annaehernd quadr. Das Qsch. etwas schmaeler als das Msch.
und stark ausladend, so dass jeder Fluegel 3 rok. Gwbb. enthaelt
(Rekonstruktion des Systems bei Dehio und Bezold Taf. 496). Die Pfll.
kreuzf. und mit Halbsll. besetzt. Im Msch. gingen die Dienste nicht bis
zur Erde, sondern setzten dort auf Konsolen ab, auf der Hoehenlinie, wo sie
jetzt, zu korinthischen Sll. umgebildet, ihre Basen haben. Die
Gewoelbescheitel, was fuer die franzoesische Filiation bezeichnend ist,
wagerecht. Die kraeftigen spitzbg. Gurten und Rippen und die mit frgot.
Laubkraenzen geschmueckten Schlusss
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