aus Palaestina brachten. Mit den Limonenbaeumen zugleich
gelangten die Pampelmusen und die bitterfruechtigen Pomeranzenbaeume an die
Riviera, und Ligurien blieb ueberhaupt lange Zeit das Land, in welchem die
Cultur der Agrumi am meisten betrieben wurde. Einen bedeutenderen
Aufschwung gewann die Cultur freilich auch dort erst im vierzehnten
Jahrhundert, als die Ansprueche an die Genuesse des Lebens sich zu steigern
begannen. Sie verbreitete sich in Italien zugleich mit der Limonade, deren
Zubereitung man von den Orientalen lernte. Unter dem Cardinal Mazarin war
es, dass auch in Paris die ersten "Limonadiers" auftraten, um bald eine
aehnliche Rolle wie heut die "Cafetiers" zu spielen. Die Limone, durch die
naemlichen, faeulnisswidrigen Eigenschaften wie die Cedrate ausgezeichnet,
lieferte in der That nicht nur ein erfrischendes, sondern zugleich auch
ein antiseptisches Getraenk. In den der zweiten Haelfte des sechzehnten
Jahrhunderts angehoerenden Kraeuterbuechern des Tabernaemontanus, "der Arzney
Doctoris und Chur-Fuerstlicher Pfaltz Medici zu Neuwhausen", heisst es, dass
der Citronensaft "nicht allein wider die innerliche Faeulung und das Gifft
sehr gut und kraeftig" sei, sondern auch "gegen alle Traurigkeit und
Schwermuethigkeit des Hertzens und die Melancholey". Die Rinde widerstehe
dem Gift: "Dann zur Zeit der Pest soll man sie im Mund halten, auch ein
Rauch damit machen." - Der Citronensaft gilt auch heute noch als eines der
wirksamsten Mittel gegen den Scorbut, die bekannte Mund- oder
Zahnfleischfaeule, der die Seefahrer besonders unterworfen sind. Daher
jetzt die englische Marine, und nach ihrem Beispiel auch andere,
Citronensaft in wohlverschlossenen Flaschen auf ihren Schiffen fuehren.
Ich bemuehte mich festzustellen, woher der jetzt noch ziemlich verbreitete,
frueher fast allgemeine Brauch stammt, dass die Leichentraeger bei
Begraebnissen eine Citrone in der Hand halten. Urspruenglich ist er durch
die faeulnisswidrigen Eigenschaften und den starken Geruch der Citrone
veranlasst worden, dann hat er symbolische Bedeutung gewonnen. Die Symbolik
hat sich in mannigfaltiger Weise der Citrone bemaechtigt. So heisst es in
J. B. Friedrich's Werke: "Die Symbolik der Mythologie der Natur": "Das
Aromatische, Erquickende und Belebende der Citrone hat sie zum Symbole des
Lebens und des Schutzes gegen das Lebensfeindliche gemacht. Daher schuetzt
nach altem Glauben die Citrone gegen Bezauberung, daher traegt das indische
Weib,
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